15. März 2018 / Barbara Steiner
Mein Besuch bei Saubermacher
Das 1979 als Roth Umweltschutz GmbH gegründete und später umbenannte Unternehmen beschäftigt rund 3.050 Mitarbeiter/innen in acht verschiedenen Ländern. Als Komplettanbieter für die Entsorgung und Verwertung gefährlicher und nicht gefährlicher Abfälle betreut Saubermacher rund 42.000 Kundinnen und Kunden sowie 1.600 Kommunen.
Von der Abfallwirtschaft zur Ressourcenwirtschaft
Die gesamte Abfallwirtschaft entwickelt sich zunehmend in Richtung Ressourcenwirtschaft; einen Teil der Roh- und Wertstoffe aus Abfallprodukten rückzugewinnen, wird hierbei immer wichtiger. Saubermacher verfolgt mit „Zero Waste“ den Anspruch, gar keinen Abfall mehr zu hinterlassen und sämtliche Stoffe kreislauffähig zu machen. Das ist die gute Nachricht. Pessimistisch stimmt, und dieses Gefühl verstärkt sich beim Besuch in der Puchstraße, dass Haushalte und Industrie offenbar immer mehr Müll produzieren und sich mehr oder weniger auf Anbieter im Bereich der Abfallwirtschaft verlassen. Ich habe mich gefragt, ob es tatsächlich eines Tages möglich sein wird, Abfall komplett einem umweltfreundlichen Stoffkreislauf zuzuführen. Bei Saubermacher schafft es die Anlage durch die Kombination von mechanischen und automatischen Sortierstufen zwar, einen hohen Anteil des angelieferten Materials wieder einem umweltfreundlichen Stoffkreislauf zuzuführen, aber bei Weitem nicht alles. Erstaunt hat mich, dass – auch beim zunehmenden Einsatz von High-Tech, Automatisierung und Digitalisierung – das Sortieren von Hand (noch) unverzichtbar ist.
Bei der sehr interessanten Führung durch die Sortieranlage bekam ich auch zu hören, dass die Sammel- und Sortierunternehmen gegenwärtig vor großen Herausforderungen stehen, denn China, der bisher größte Exportmarkt für Altkunststoff aus Europa, hat seine Grenzen für Altkunststoff dicht gemacht. Nun muss das hiesige Recyclingsystem noch mehr Kunststoffabfall bewältigen und den Plastikbergen Herr werden. Angesichts dessen wünscht man sich ein gesellschaftliches Umdenken. Mein persönlicher Eindruck ist, dass Kunststoffverpackungen in den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen haben.
Saubermacher Ecoport in Feldkirchen
Das 2011 vom Bramberger [architects] mit dem Atelier Thomas Pucher errichtete Zentrum für Abfallwirtschaft greift auf verschiedenen Ebenen den Anspruch des Unternehmens auf, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen. Die Räume der einzelnen Unternehmensbereiche sind um eine Atrium-Halle gruppiert. Eine kammartige Struktur ermöglicht Durchblicke durch das ganze Gebäude und Ausblicke ins Freie. Eine begrünte Wand, die dem Raumklima dient, zieht sich über die zwei Geschosse und das Untergeschoss, in dem sich der Zugang zu den Parkplätzen befindet. In das Glasdach des Atriums ist eine dünne Photovoltaikschicht integriert, die neben der Energiegewinnung auch dem Schutz vor Überhitzung dient. Weitere Photovoltaikflächen in der Südfassade, Sonnenkollektoren, Regenwassernutzung, Elektrotankstellen und eine Tageslicht integrierende Fassade mit Sonnenschutzlamellen und separatem Blendschutz schaffen mit die Voraussetzungen zu einem Niedrigenergiehaus.
„Restwerk:Restwert“
Richard Kriesches Installation Restwerk:Restwert heißt die Besucher/innen bereits auf der vorgelagerten Eingangsterrasse willkommen und setzt sich im Atrium fort.
15 Skulpturen, Glaskörper gefüllt mit Stoffen, die aus Abfall gewonnen und für die Wiederverwertung aufbereitet sind, beziehen sich unmittelbar auf die Tätigkeiten des Unternehmens. Videos, die von den Besucherinnen und Besuchern aktiviert werden können, geben Informationen zu den jeweiligen Stoffen. Doch nicht nur Kriesches Werk ist am Standort Feldkirchen zu sehen, das gesamte Haus ist mit Kunstwerken ausgestattet. Hans Roth ist nicht nur Unternehmer, sondern sammelt gemeinsam mit seiner Frau Kunst und fördert eine Reihe sozialer und künstlerischer Projekte.
Schlagworte: Logbuch Barbara Steiner
Jeanette
Wow, dolle Kunstwerke sind da aus dem Abfall entstanden!