3. November 2021 / Katrin Bucher Trantow
Kunstinstitution: bitte unbedingt niederschwellig, aber bloß nicht gratis …
Gerade hat man bei der Halle für Kunst und Medien in Graz erreicht, dass die Eintritte gänzlich wegfallen. Dies wurde gebührend gefeiert und zu Recht als Geste der Offenheit und Niederschwelligkeit für die Gemeinschaft gesehen. Im Kunsthaus Graz hat man sich ‒ wie auch bei allen Bundesmuseen ‒ allerdings mit der Politik darauf geeinigt, Eintritte verlangen zu müssen, um einen Teil des Budgets über Einkommen zu finanzieren.
Die Einnahmen im Kunsthaus sind seit 2003 immer ähnlich geblieben und konnten auch nach den ersten Jahren, in denen der Effekt des attraktiven Neuen besonders wirksam war, gehalten und sogar leicht gesteigert werden. Dass dabei die Eintritte, die von den Besucher*innen bezahlt wurden, im Ausgleich durch höhere Sponsoringeinnahmen weniger wurden, wirft der Rechnungshof und mit ihm die Presse dem Kunsthaus Graz nun vor. Warum eigentlich?
Ist es nicht großartig und ein gutes Beispiel, wenn Wirtschaftsunternehmen es ermöglichen, dass sich an ausgewählten Tagen alle Menschen kostenlos mit Kunst und Kultur auseinandersetzen können?
Insgesamt decken die Einnahmen des Kunsthauses jährlich ca. 13 % der Ausgaben. Das ist für eine staatlich geförderte Institution in Österreich ein durchschnittlich guter Wert und er wurde auch im Bericht des Rechnungshofes nicht kritisiert. Beanstandet wurde nur, dass die Besucher*innen ihren Ausstellungsbesuch nicht immer selbst bezahlen müssen.
Wir verfolgen mit dieser Praxis jedoch ein ganz bestimmtes Ziel: Mit unseren eintrittsfreien Tagen bekennen wir uns dazu, niederschwellig und integrativ zu agieren und ja, möglichst oft den Zugang zu den Ausstellungen und Veranstaltungen kostenfrei zu halten!
Dies tun wir gemeinsam mit Stadt und Land, die uns fördern, und mit Firmen und Informationsmedien, die uns zusätzlich in der Haltung der größtmöglichen Inklusion und Gesellschaftsentwicklung unterstützen.
Danke dafür!
DREI, Uniqa, Energie Graz, Österreichischen Lotterien, Kleine Zeitung, Grazer Woche
Schlagworte: Kunsthaus Graz