14. Februar 2018 / Barbara Steiner
Congo Stars
Auch wenn kongolesische Kunst ihre Motive und Themen aus Alltagskultur und Populärkultur schöpft, keine Berührungsängste vor der Warenwelt und einem damit verknüpften Begehren hat, ist die Pop-Art selbst nicht Vorbild für kongolesische Künstler gewesen. Eine weitere Veränderung gibt es: Neben der Kunsthalle Tübingen und dem Afrikamuseum in Tervuren ist ein weiterer Partner dazugekommen: das Iwalewahaus in Bayreuth.
Tram 83
Congo Stars zeigt populäre Malerei von den 1960er-Jahren bis heute sowie zeitgenössische Kunst, auch von Künstlerinnen und Künstlern, die inzwischen in Paris oder Brüssel leben. Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Buch Tram 83 des in Graz lebenden kongolesischen Literaten Fiston Mwanza Mujila. Er beschreibt darin einen imaginären Ort, der zwar von der (harten) gesellschaftlichen Realität kongolesischer Städte ausgeht, jedoch letztlich nahezu überall sein könnte. Der Autor begann mit seinem Buch in Deutschland, als er Preisträger der Heinrich-Böll-Stiftung war, und beendete es in Graz, wo er seitdem lebt.
Die Ausstellung
Die Ausstellung wird sich entlang folgender Kapitel strukturieren:
- Existenzsicherung/Arbeit (Ausbeutung von Resourcen, Bergbau, Armut, „Artikel 15“ <Hilf dir selbst>, politische und wirtschaftliche Situation),
- Mythologien/Anrufung höherer Mächte (Mami Wata, Kirchen und Sekten),
- Ausgehen/Vergnügen (die Bar als Ort zwischen Realität und Imagination, als Ort für Geschäfte, Vergnügen, Sexualität etc.), „Stars“ (in Politik, Musik, Malerei, Mode <Sapeurs> Sport und „Afronauten“),
- Stadt/städtischer Raum/urbanes Theater (multiple Perspektiven auf Stadt, auch nostalgischer Blick auf Landschaft, Dorfleben und Natur),
- privater Raum/Wohnzimmer (Porträts, Ausstattung, Repräsentation). Sowohl die Arbeiten der „peinture populaire“ als auch der zeitgenössischen Künstler/innen werden entlang dieser Struktur gezeigt. Im Blickpunkt stehen darüber hinaus Übergänge zwischen privaten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen.
Zu diesen Kapiteln beschreibt eine „Timeline“ wichtige Ereignisse in der Genese des „Kongos“. Diese sucht jedoch Linearität zu vermeiden und erlaubt sowohl horizontale als auch vertikale Leseweisen. Wir denken daran, neben Malereien auch Poster, Reproduktionen, Filme und Objekte zu integrieren. Die „Timeline“ erscheint uns notwendig, um den Kontext der ausgestellten Arbeiten zu vermitteln.
Lesen Sie mehr zum Thema:
Kongolesische Kunst in Tübingen und Graz
Erfahren Sie mehr über die Ausstellung im Kunsthaus Graz:
Congo Stars
Eröffnung: 22.09.2018, 11 Uhr
22.09.2018-27.01.2019
In Kooperation mit dem Afrika Museum in Tervuren und der Kunsthalle Tübingen.
Kuratiert von: Sammy Baloji, Bambi Ceuppens, Fiston Mwanza Mujila, Günther Holler-Schuster und Barbara Steiner
Schlagworte: Logbuch Barbara Steiner