Congo Stars, Kunsthalle Tübingen Foto: Ulrich Metz

25. März 2019 / Barbara Steiner

Congo Stars in der Kunsthalle Tübingen

Kunsthaus Graz

Die Presseresonanz könnte nicht besser sein: „Sinnlich und politisch: Mit ihrer grandiosen Ausstellung ,Congo Starsʻ bietet die Tübinger Kunsthalle eine neue Perspektive auf afrikanische Gegenwartskunst“, so die Stuttgarter Zeitung vom 11. März. Am 8. 3. haben wir in der Kunsthalle Tübingen jene Ausstellung eröffnet, die von September 2018 bis Januar 2019 in etwas veränderter Form bereits im Kunsthaus Graz gezeigt wurde.

Eine Ausstellung zu kongolesischer Kunst zu machen, geht auf die Initiative des früheren Kunsthallen-Direktors Holger Kube-Ventura zurück. Nach dessen beruflichem Wechsel übernahm das Kunsthaus Graz die Projektleitung für beide Schauen. Gemeinsam mit einem internationalen Kuratorinnen-/Kuratoren-Team wurde aus Pop Art im Kongo die Ausstellung Congo Stars.

Eröffnungsabend mit Livemusik von Ange Kumbi Foto: Ulrich Metz

v.l.n.r.: Ange Kumbi (Künstler), Barbara Steiner (Kuratorin), Bambi Ceuppens (Kuratorin), Günther Holler-Schuster (Kurator), Nicole Fritz (Dir. Kunsthalle Tübingen), Michéle Magema (Künstlerin) Foto: Ulrich Metz

Die klassisch-weißen Ausstellungsräume der Kunsthalle Tübingen, die sich entsprechend der Hanglage des Gebäudes über Treppen nach oben entwickeln, unterscheiden sich deutlich von den zwei dunkel gehaltenen Ausstellungsebenen des Kunsthauses. Dementsprechend musste Congo Stars räumlich angepasst werden.

Congo Stars, Kunsthalle Tübingen Foto: Ulrich Metz

Unverändert blieb das Ausstellungskonzept selbst, auch wenn sich das Gewicht zugunsten zeitgenössischer Positionen verschoben hat, die mit Film und Fotografie arbeiten. Sechs Kapitel (Heim, Mythologie, Bar, Stars, Ausbeutung, Straße) und eine Zeitlinie, die Informationen zur Ereignisgeschichte des Landes liefert, ziehen sich – wenn auch in veränderter Konstellation – durch das Gebäude der Kunsthalle. Zeitlinie wie Werkauswahl mussten aufgrund der geringeren Ausstellungsfläche zirka um die Hälfte reduziert werden.

Congo Stars, Kunsthalle Tübingen Foto: Ulrich Metz

Hatten wir in Graz einen Schwerpunkt auf das Verhältnis von Kongo und Österreich gelegt, so treten in Tübingen Bezüge zu Deutschland in den Vordergrund. Von Ange Kumbi, einem kongolesischen Maler, der 2003 nach Deutschland kam und seit 2011 in Aachen lebt, zeigt die Kunsthalle zu jenen Arbeiten, die auch in Graz zu sehen waren, einen Schwerpunkt mit Malereien, die in Deutschland entstanden sind: deutsche Wohngebiete, Wohnzimmer, ICE-Bahnhof Erlangen. Diese Motive mischen sich mit Erinnerungen an Zaire bzw. die DR Kongo. Sie sind Ausdruck einer kulturellen Hybridität, die sich aus zwei untrennbar gewordenen Welten speist. Mit den Malereien von Ange Kumbi weitet sich Congo Stars im Eingangsbereich aus, der Blick aus den Fenstern zeigt im Prinzip jene Motive, die auch in seinen Bildern auftauchen.

Congo Stars, Kunsthalle Tübingen Foto: Rainer Stadlbauer

Congo Stars wird sich im Juni um einen weiteren Standort erweitern: das Iwalewahaus in Bayreuth, wo der an der Ausstellung beteiligte Künstler Mega Mingiedi ein einmonatiges Stipendium erhält. Im Anschluss daran wird im Iwalewahaus die Ausstellung Barber Shop gezeigt, mit Werken aus der hauseigenen Sammlung, darunter auch einige von Mega Mingiedi.

Kategorie: Kunsthaus Graz
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