Museums-Highlight

Die originale Rauchstube

aus dem Lippenbauernhaus in Oberrohrbach auf der Pack

Von vielen wird sie als das „Herzstück“ der Dauerausstellung bezeichnet. Als eine Art „Museum im Museum“ ist dieser Raum ein Zeugnis für das bäuerliche Leben vorindustrieller Zeit.
Diese einfache Wohnstube mit einer Doppelfeuerstelle aus Lehm, die Ofen und Herd kombiniert, wurde im Jänner 1914 auf Wunsch von Museumsgründer Viktor Geramb (1884–1958) von ihrem Ursprungsort in Oberrohrbach auf der Pack in das Volkskundemuseum übertragen.

Bildinformationen

Die Rauchstubenexpedition

Geramb interessierte sich schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts für Rauchstuben – insbesondere für deren Verbreitung im ostalpinen Raum. Seine Intention war es, das bäuerliche Leben in „einfachen Wohnräumen, nicht Prunkstuben“ im Volkskundemuseum darzustellen und dem städtischen Publikum näherzubringen. Dies sollte allerdings nicht in Form einer Rekonstruktion, sondern durch den Ab- und Wiederaufbau einer originalen Stube erfolgen. Der steirische Heimatdichter und Landarzt Hans Kloepfer machte ihn schließlich auf ein entsprechendes Objekt in Oberrohrbach auf der Pack aufmerksam. In einer aufwendigen und abenteuerlichen „Expedition“ – wie Geramb es selbst bezeichnete – wurde die Stube vermessen, dokumentiert, sachgemäß demontiert und mit Schlitten nach Graz transportiert. Der Aufwand war enorm: Knechte, Pferde und Schlitten wurden einer gewaltigen Kraftprobe ausgesetzt

Danach konnte die Rauchstube nach originalem Vorbild im Museum aufgebaut und den damaligen Lebensverhältnissen entsprechend eingerichtet werden, um die Besucher*innen möglichst nahe und ungeschminkt an Vergangenes heranzuführen.

Die Rauchstube heute

Der Raum ist ein Dokument früheren bäuerlichen Lebens: Hier wurde gekocht, gebacken und gegessen. Vorräte wurden geräuchert und getrocknet und für das Vieh wurde Futter zubereitet. Hier wurde auch gebadet, geschlafen, gebetet, gestritten und geliebt. Er diente auch als Kammer für die Magd, als Kinderstube oder Krankenzimmer.

Die einzigartige Atmosphäre lädt auch dazu ein, besondere Veranstaltungen darin durchzuführen, wie etwa die Märchenstunden im Advent oder die Lesungen im Rahmen der Adventspaziergänge.