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Österreichischer Skulpturenpark > Unser Programm > Ausstellungen > Artist in Residence 2023
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Laufzeit
21.05. - 31.10.2023
Eröffnung
21.05.2023 14:00
Ort
Österreichischer Skulpturenpark
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Körper, Sprache, Animation, Sound und Bewegung sind unabdingbar zusammenspielende Faktoren in der vielschichtigen Arbeit von Barbara Kapusta. Ihre Figuren sind technoid-human, Körperteile oder sprachliche Zeichen. Größtmögliche formale Reduktion bei gleichzeitiger Androgynität der Figuren verstärken deren Zustand und Eindruck der Anonymisierung, Fluidität und Ausgesetztheit. In unprätentiöser Gelängtheit entbehren sie jeder heroischen Körpersprache oder Exzentrik und trotz markanter Formgebung scheinen sie sich als Einzelwesen nach dem*der bzw. den Anderen zu sehnen. Die sich zurücklehnenden Figuren, als überlebende Giants zu sehen, haben etwas Bedrohliches, aber auch Versöhnliches. Die Figuren erzählen von Getriebenheit und gleichzeitig gesetzten Handlungen. Brutalität durch Übergröße geht ineinander mit Zärtlichkeit, Sanftheit und Nähe. Wie oft in ihren Arbeiten beschreibt Kapusta ein postapokalyptisches Szenario, das von ihren Charakteren bewohnt und beschrieben wird. Sie tauchen auch in ihrer jüngsten immersiven Vier-Kanal-Videoinstallation Solar auf, die im Herbst 2022 fertiggestellt wurde. Solar ist eine dystopische Science-Fiction über das düstere Ende des fossilen Zeitalters sowie den Traum von unendlich vorhandenen Ressourcen. Riesige techno-menschliche Figuren durchstreifen darin die verfallene Landschaft einer zerstörten und zerstörerischen Vergangenheit. Neoliberaler extraktiver Kapitalismus und die mit fossilen Brennstoffen betriebene Wirtschaft haben zu deren Verwüstung geführt. Kapusta wirft mit dieser Arbeit die Frage nach einer Zukunft auf, die auf einer anderen Wirtschaft basiert.
In einem höchst diffizilen Spannungsverhältnis im Erscheinungsbild durchlaufen Kapustas Figurinen eine Genese aus dem Realen ins Fiktionale, aus dem Analogen ins Digitale, von Materialität zu Animation und wieder zurück.
Aus ihrem Interesse an der Sprache entwickelt die Künstlerin Materialitäten, die sich aus dem Körper, der Verselbstständigung seiner Teile als autonome Arbeiten darstellen und gleichzeitig im Zusammenspiel zwischen dys- und utopischen Szenarien changieren. Zwischen digitaler Decodierung, Verflüssigung, inhaltlicher oder territorialer Grenzüberschreitung und Einzigartigkeit, Plastizität, Durchlässigkeit von Grenzen setzt sie uns extremen Spannungsfeldern aus.
Körperlicher Austausch, Berührung, Lust und Schmerz sind Kapusta in ihrem mehrdimensionalen Blick auf soziale Kontexte ebenso wichtig wie politische, ökonomische, technische oder gesellschaftliche Konnotationen. Die Verbindung von sozialen Beziehungen und politischen Verhältnissen, Machtlosigkeit und Dominanz, Körperlichkeit und technische Übersetzung wird in all ihrer Ambiguität der postdigitalen Kondition gleichzeitig roh und subtil untersucht. In der Durchdringung analoger und digitaler Verhältnisse erkennt Kapusta Zusammenlebensformen. Inspiriert von Science-Fiction einer Oktavia Butler, Johanna Hedva, Ursula K. Le Guin oder Rebecca Solnit nimmt sie uns mit auf Zeitreisen, die neue Möglichkeitsformen zivilen Gemeinschaftslebens ausloten. Ohne körperliche oder geistige Gefährlichkeit, Aggression oder Schmerz zu negieren, sucht sie nach neuen Möglichkeiten kultivierten und solidarischen sowie empathischen Umgangs mit gegebenen Ressourcen und neuen Technologien in friedlichem, kollaborativem Zusammenleben.
Umweltbedingte, soziale, marktwirtschaftliche oder emotionale Problematiken berücksichtigend, wandelt sie das Fluide in reale Aluminiumskulpturen um, deren Körperlichkeit sich keiner Normierung unterwirft. Hier ruhen sie auf der Wiese unter einem Baum, irritieren uns als klassische Liegende und laden dazu ein, als Companyon Species im Sinne von Donna Haraways When Species meet über das Verhältnis der Körper zu einer technisch dynamisierten Welt zu ruhen, zu reflektieren und weiterzudenken.
Elisabeth Fiedler
Barbara Kapusta (* 1983 in Lilienfeld, Niederösterreich)
studierte von 2004 bis 2010 an der Akademie der bildenden Künste Wien, u. a. bei Peter Kogler und Constanze Ruhm. Danach besuchte sie das Centro Nacional de las Artes in Mexiko-Stadt. Die Künstlerin arbeitet in vielen unterschiedlichen Techniken wie Fotografie, Film, Installation, Objektkunst, Skulptur oder Text. Ihre Arbeiten sind in internationalen Sammlungen wie im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, der Landessammlung Niederösterreich, der Fotosammlung des Bundes in Wien, der Österreichischen Galerie Belvedere oder der Gesellschaft der Freunde der Bildenden Künste Wien vertreten. 2020 wurde sie mit dem renommierten Otto-Mauer-Preis ausgezeichnet.
Barbara Kapusta hatte einen Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2021 wurde sie zur Vizepräsidentin der Wiener Secession gewählt.
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