Der Ausstellungstitel „Das Gewicht der Tränen“ ist von einer ungemeinen Poesie und latenten Melancholie getragen. Wie bemisst man das metaphorische Gewicht der Tränen und welche Bedeutungsaspekte schwingen dabei mit? Warum weinen wir und aus welchen Gründen?
Gemeinhin wird vermutet, dass Tränen der besseren Verarbeitung besonders emotionaler Erfahrungen dienen, dass das Weinen gewissermaßen eine Schutzreaktion des Körpers und der Psyche ist.
Wenn wir also über das bloße Bild sinnieren, das Anna Vasof mit ihrem Titel evoziert, werden wir mit so starken Gefühlsregungen wie Schmerz, Verlust, Tod und Trauer konfrontiert. Wenn man sich nun jedoch den titelgebenden Film ansieht, kommt man hingegen zum Schmunzeln. Vasof hat eine Brille so adaptiert, dass man zwei Zwiebelhälften hineinstecken kann, und die Schwefelverbindungen in der Lauchart reizen die Augen derart, dass die Tränen fließen. Diese lässt sie auf eine Waage tropfen und so erfahren wir, dass eine Vasof-Träne ein Gewicht von 0,037 Gramm hat.