Druckgrafik, Einzelblätter und Zyklen

Der Großteil der druckgrafischen Einzelblätter und Zyklen von Günter Brus besteht aus Kaltnadelradierungen, wobei er unmittelbar auf präparierten Zink-, Kupfer- oder Stahlplatten mit Stahlnadeln verschiedenster Stärke, Rolleisen, Drahtbürsten, Taschenmessern, Scheren und Sandpapier arbeitet.

 

Der Künstler erlebt den Entstehungsprozess seiner Blätter als „Geburt eines Wunschkindes“ und er lässt sich gerne vom Ergebnis des Druckvorgangs überraschen. Zuvor hat er meist nur eine kurze Skizze angefertigt und beginnt anschließend, ohne zu pausen, direkt mit dem Zeichnen auf der Platte. Das bedeutet, dass er nie einem Konzept folgt, sondern immer nur spontan und unvermittelt dem zuvor im Kopf entstandenen Bilde Ausdruck verleiht. Ein Umstand, den der Wiener Kurt Zein, der seit den 1980er-Jahren als Drucker mit Brus in ertragreicher Synthese kooperiert, zu schätzen weiß, denn er „arbeite mit vielen Künstlern zusammen, die mit einem fertigen Konzept kommen – undenkbar für Brus. (...) er fuhrwerkt mit der kalten Nadel und dem Roulette wie ein Teufel auf der Platte herum“.

Darüber hinaus würde Brus sich manchmal selbst als „Kupfermörder“ bezeichnen, dem es „alleine auf die künstlerische Intensität der Verletzung des gegebenen Metalls ankommt“. Johanna Schwanberg verwies hier bereits auf den noch bestehenden Bezug zur Aktionskunst, wenn Brus in einem „aggressiven Akt der Metallverletzung“ agiert. Thematisch und stilistisch sind die druckgrafischen Arbeiten Brus‘ stets im Kontext des Gesamtwerkes zu betrachten. Stehen die frühen Arbeiten der 1970er-Jahre noch im Zusammenhang mit Aktionskunst und Körperanalysen, so nehmen in den 1980er-Jahren gleich wie in den Originalzeichnungen anwachsend existenzielle Themenstellungen mit märchenhaften und traumartigen Motiven zu.

 

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24. bis 25. Dezember 2023