Ingrid Wiener
Träume
04.03.-17.04.2006
Ort: Hofgalerie der Neuen Galerie Graz
Seit 1995 beschäftige ich mich mit Vorstellungsbildern im Traum. Wie jeder, der intensiv träumt, hatte ich beim Träumen das Gefühl, eine Art Film läuft ab (auch wenn Gilbert Ryle meint "wenn wir einen Film sehen, läuft eine Art Traum ab").
Erst nach einigem Nachdenken über die visuelle Form, in der sich mir der Traum darstellt und Diskussionen mit Oswald Wiener, der das Bildhafte der Träume überhaupt bezweifelt, habe ich begonnen, meine Träume festzuhalten. Ich versuche möglichst sofort nach einem Traumerlebnis mir anhand einer Skizze das (sozusagen) Visuelle darzustellen. Nachdem aber vieles nur in einem Gefühl oder vagem "Wissen" erscheint, bleibt vom eigentlich Bildhaften kaum etwas übrig. Es ist so, wie im Traum der Versuch, genau hinzusehen - die Sache zerfließt, oder man erwacht. Somit versuche ich mit Grüntönen dieses Vage und mehr Gefühlte als Gesehene auszudrücken. Auch versuche ich bei dem eigentlichen "Traumgesehenen" zu bleiben und nicht mein waches Wissen einzubringen, was gar nicht so einfach ist. Das "Traumgesehene" ist meist in dunklen Farben und recht selten von großer Buntheit. Ich vermute, die bunten Farben entstehen in den morgendlichen Träumen, bei bereits hellem Licht. Das erklärt auch, warum ich in Dawson City in hellen Polarnächten sehr viel mehr bunte Träume habe. Viele meiner Traumbilder erinnern mich, nachdem sie gemalt sind, an entoptische Erscheinungen. Autogene Muster im Sinneskanal, die ich wohl nach Gefühlslage verschieden interpretiere - wobei die Tagesreste eine große Rolle spielen. Besonders bei den Kopfschmerzträumen bzw. Wälzträumen, die auf schlechten Schlaf schließen lassen, erscheinen immer wiederkehrende, recht einfache Muster, die ich mit meinen momentanen Körpergefühlen unterlege und zu denen ich auch kleine Geschichten erfinde. Mein ICH ist immer in meinen Träumen gefühlsmäßig vorhanden und im Traumerlebnis örtlich positioniert (deswegen oft gezeichnet, wenn auch nicht wirklich "visualisiert"). Das ICH fühlt sich im Traumgeschehen nicht viel anders als im täglichen Leben; trotz der manchmal erstaunlichen Dinge, die ihm widerfahren, bleibt ihm der Frust der eigenen Unzulänglichkeit nicht erspart.
Ingrid Wiener
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