Die Cabinette des Dr. Czerny
Der Kosmos der Kunst im Spiegel der Sammlung Norli und Hellmut Czerny
03.07.2001-13.01.2002
„Der wahre Sammler“, bemerkte Duchamp, „ist ein Künstler – im Quadrat. Er wählt Bilder aus und hängt sie an seine Wände; mit anderen Worten, er malt sich selbst eine Sammlung.“ Wenn also die Sammlung eines Privatsammlers in die öffentliche Sammlung eines Museums wechselt, dann stellt sich die Frage nach der Legitimität. Dem Privatsammler ist es erlaubt, nur seiner eigenen Logik des Begehrens verpflichtet zu sein, eine öffentliche Sammlung soll versuchen, die Entwicklung der Kunstgeschichte objektiv darzustellen. Aus dieser Verschiedenheit der Interessen hat sich seit 1719, als Jonathan Richardson erstmals „the science of the connaisseur“ deklarierte, das Feld von Kunst, Kennerschaft und Kunstwissenschaft entwickelt, auf dem der Sammler sich zu behaupten hatte.
Norli und Hellmut Czerny haben vor etwa 25 Jahren begonnen, zuerst eher Künstler/innen aus der Steiermark und Kärnten, dann österreichische und später auch noch internationale Künstler/innen zu sammeln, sowohl aus dem 20. wie aus dem 19. Jahrhundert. Das Singuläre an den Sammlern Czerny ist, dass sie sich durch ihre Kennerschaft nicht selbst bereichert und eine Privatsammlung aufgebaut haben, sondern dass sie von vornherein öffentlichen Sammlungen und Museen (Wien, Linz, Salzburg, Graz) kontinuierlich ihre privaten Erwerbungen schenkten. So wie andere Privatiers Opernhäuser aus purer Liebe zur Musik finanziell unterstützen, so unterstützen Norli und Hellmut Czerny aus purer Liebe zur Kunst die österreichischen Museen. Czernys private Wände waren immer die öffentlichen Wände der Museen. Er malte eine Sammlung nicht für sich selbst, sondern für andere. Diese unsichtbare, weil über österreichische Museen verteilte Sammlung wird in einer Auswahl in dieser Ausstellung in der Neuen Galerie Graz erstmals versammelt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ungewöhnliche Präsentation folgt den Linien der Leidenschaft und der Logik der Obsession des Sammlers.
(Peter Weibel)
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