M_ARS
Kunst und Krieg
11.01.-26.03.2003
"Scheitern als Form des Gelingens – Unterlassen als Handeln. Die Lehren der Militärstrategen", Vortrag von Bazon Brock, 21.03.2003, 19.30 Uhr
Ausgehend von Freuds berühmten Schriften "Das Unbehagen in der Kultur" (1930) und "Warum Krieg" (1933) wird eine Ausstellung von Gegenwartskunst zusammengestellt, die untersucht, warum der Prozess der fortschreitenden Kulturentwicklung bzw. der Zivilisation immer wieder von Menschengruppen, Religionen oder Nationen unterbrochen wird, die zur rücksichtslosen Vernichtung anderer bereit sind. Nach zwei Weltkriegen im 20. Jahrhundert haben wir uns in Europa für Jahrzehnte der Illusion hingegeben, es werde keine Gelegenheit mehr geben, dass in Zukunft Kriege entstehen. Umso überraschter sind wir, dass Kriegsherde nicht nur weltweit immer wieder entstanden sind, sondern auch mitten in Europa, und dass Europa selbst immer wieder in Kriege hineingezogen wird und sich hineinziehen lässt.
Wir haben aufgrund dieser Tatsachen uns der Frage zu stellen, ob in der Tat das Freudsche Diktum noch gilt: "Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg". Kann es nicht möglich sein, dass in der Kulturentwicklung selbst Momente enthalten sind, welche die Kriegsbereitschaft fördern? Kann es sein, dass die Kunst selbst nicht nur pazifistische, sondern auch militärische Intentionen hat? Kann es sein, dass die Kunst nicht nur eine Plattform für humanitäre Agenden, sondern auch für Gewalt gegen Menschen und Ungerechtigkeit ist.
Krisenherde gibt es nicht in fremden Gegenden, sondern auch in vertrauten Orten, wie Schulen und in privatesten Bereichen, überall und jederzeit. Gewalt ist offensichtlich in das Gewebe unserer Zivilgesellschaft eingeschrieben. Die Phänomenologie der Gewalt und Grausamkeit hat eine globale Dimension erreicht, ein Ausmaß an Tyrannei, das nicht nur ein Ausnahmezustand ist, sondern den Alltag jedes Bürgers bedroht. Jeder kann jeden Tag auf den Kriegtreffen und vom Krieg getroffen werden.
Von der Mode bis zur Pop- Musik, von den Produkten bis zu den Programmen, sind Krieg und Gewalt Bestand des Alltags geworden, sodass vielleicht zu Recht vom "Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert" (T.Holert/M.Tekessidis) gesprochen werden kann.
Diese Ausstellung soll einen höchst aktuellen Überblick bieten, nicht nur über den kritischen Zustand unserer Gesellschaft, sondern auch eine kritische Position zur Kunst innerhalb dieser Gesellschaft. Nachdem durch die ausgewählten Beispiele nicht nur die psychischen und sozialen Veränderungen vorgestellt werden, die der Krieg hervorruft, sondern vor allem auch die daran beteiligten medialen Vorgänge (der Bilderkrieg, der Informationskrieg), ist diese Ausstellung auch ein Beitrag zur Differenzierung von Krise, Krieg und Kunst. Die Krise der Medien und die Krise der Gesellschaft spiegeln sich in der Kunst.
KünstlerInnen

Simone Aaberg Kaern, Dänemark
Fernando Alvim, Angola
Carlos Amorales, Mexiko
Art in Ruins, Großbritannien
Michael Aschenbrenner, USA
Fiona Banner, Großbritannien
Mercedes Barros, Brasilien
Yael Bartana, Israel
Elke Baulig, Deutschland
Vanessa Beecroft, USA
Sue de Beer, USA
Marc Bijl, Niederlande
Martin Boyce, Großbritannien
Olaf Breuning, Schweiz
Glenn Brown, Großbritannien
Chris Burden, USA
Heather Burnett, Großbritannien
Luis Camnitzer, Deutschland / Uruguay / USA
Jake und Dinos Chapman, Großbritannien
Sue Coe, USA
Jordan Crandall, USA
Chris Cunningham, Großbritannien
Chen Danqing, China
Jiri David, Tschechien
Tacita Dean, Großbritannien
Lucinda Devlin, USA
Veronika Dreier, Österreich
Marces Dzama, USA
Ray and Charles Eames, USA
Manfred Erjautz, Österreich
Wolfgang Ernst, Österreich
Jon Mikel Euba, Spanien
Graham Fagen, Großbritannien
Belu-Simion Fainaru, Israel
Harun Farocki, Tschechien / Deutschland
Parastou Forouhar, Iran
Paul Garrin, USA
Kendell Geers, Südafrika
Leon Golub, USA
Martin Gostner, Österreich
G.R.A.M., Österreich
Stanley Greene, USA
Johan Grimonprez, Belgien
Al Hansen, USA
Mona Hatoum, Libanon
Mathilde ter Heijne, Niederlande
Damien Hirst, Großbritannien
Jenny Holzer, USA
Felix Stephan Huber, Schweiz
IRWIN, Slowenien
Cameron Jamie, USA
Gavin Jantjes, Südafrika
John Keane, Großbritannien
Martin Kippenberger, Deutschland
Linda Kitson, Großbritannien
Franticek Klossner, Schweiz
Andree Korpys / Markus Löffler, Deutschland
Richard Kriesche, Österreich
Evelyn Kuwertz, Deutschland
David Levinthal, USA
Thomas Locher, Deutschland
Robert Longo, USA
Ken Lum, Kanada
Paul Mc Carthy / Mike Kelley, USA
Ernst Mach, Österreich
Bjarne Melgaard, Dänemark
Ana Mendieta, Kuba
Alessandro Mendini et Prospero Rasulo, Italien
Feng Mengbo, China
Tracey Moffatt, Australien
James Nachtwey, USA
Yoshitomo Nara, Japan
Bruce Nauman, USA
Friederike J. Nestler-Rebeau und Norbert Nestler, Österreich
Anja Niedringhaus, Deutschland
Simon Norfolk, Großbritannien
Josh On (Futurefarmers), USA
Tony Oursler, USA
Max Peintner, Österreich
Paolo Pietrangeli, Roberto Giannarelli, Wilma Labate, Francesco Martinotti, Italien
Walid Raad, Libanon
Arnulf Rainer, Österreich
Khaled D. Ramadan, Libanon
Sophie Ristelhueber, Frankreich
Ulrike Rosenbach, Deutschland
Martha Rosler, USA
Christopher Roth / Franz Stauffenberg, Deutschland
Nancy Rubins, USA
Thomas Ruff, Deutschland
Volker Saul, Deutschland
Alfons Schilling, Österreich
Michael Schuster, Österreich
Paul Seawright, Nordirland
Nebojsa Seric-Soba, Bosnien-Herzegowina
Santiago Sierra, Spanien / Mexiko
Paul M Smith, Großbritannien
Leonid Sokov, Russland
Hermann Stamm, Deutschland
Thaddeus Strode, USA
Erika Sulzer-Kleinemeier, Deutschland
Tony Tasset, USA
Lina Theodorou, Griechenland
Wolfgang Tillmans, Deutschland
Daniel Tisdale, USA
Milica Tomic, Yugoslawien/Serbien
Michail Tschernischow, Russland
Kanda Matulu Tshibumba, Kongo
Günther Uecker, Deutschland
Paul Virilio, Frankreich
Barbara Visser, Niederlande
Wolf Vostell, Deutschland
Matthias Wähner, Deutschland
Peter Weibel / Valie Export, Österreich
Andreas Welzenbach, Deutschland
Piet Wessing, Deutschland
Lebbeus Woods, USA
Heimo Zobernig, Österreich
Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel
8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9100
joanneumsviertel@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
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Führungen
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Öffnungszeiten der Bibliothek
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Ausnahmsweise geschlossen:
Aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen. Die Ausstellungen im studio (Ebru Kurbak), im Foyer (Alek Kawka) und im Naturkundemuseum (Walter Köstenbauer) können weiterhin besucht werden.
)24. bis 25. Dezember 2023