Rewind / Fast Forward
Die Videosammlung – Neue Galerie Graz
28.02.-24.05.2009
Mit "trigon '73 - Audiovisuelle Botschaften" gelang der Neuen Galerie eine der avanciertesten Ausstellungen des Landes. Das Medium Video wurde dabei sehr früh ins Zentrum des Interesses gestellt. Man konnte erstmals Videoarbeiten von Künstlern wie Bruce Nauman, William Wegman, Vito Acconci oder Robert Morris in Österreich sehen.
Historisch gesehen wurde die Videotechnologie zunächst als eine Alternative zum Fernsehen angesehen, womit, von der Kunst ausgehend, ein kritisches Instrumentarium in unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft übergehen sollte. Mehr als dreißig Jahre nach dieser Entwicklung bzw. diesen Vorstellungen, kann man die gemachten Erfahrungen und die technologischen Entwicklungsstufen zusammenziehen zum Begriff des „Postmedialen", welcher in der Ausstellung „Postmediale Kondition" thematisiert wurde. Auch diese Ausstellung fand in der Neuen Galerie Graz statt. Zwischen diesen beiden inhaltlichen Polen wird sich die Ausstellung „Rewind / Fast Forward" bewegen.
Inzwischen ist das Medium auf vielfältige Weise weiterentwickelt worden und hat sich weit verbreitet. Video nahm seinen Ausgang in der Auseinandersetzung mit Fernsehen und Performance und entwickelte rasch eine eigene Sprache. Übergänge zur Installation, zum Happening und zu interaktiven Präsentationsformen sind das Wesen der Videokunst.
Aktuell wird Video vielfach narrativ eingesetzt und bezieht sich eher auf Kino bzw. auf populärkulturelle Ausdrucksweisen. Die Video-Clip-Ästhetik ist eine Folge davon.
Die Ausstellung wird versuchen, einen Bogen von der frühen bis zur gegenwärtigen Videokunst zu spannen und sich dabei im Wesentlichen auf die Sammlung der Neuen Galerie beschränken.
Mit ihren soziokulturellen, gesellschafts- und medienanalytischen Themen bildete die österreichische Medienkunst von jeher eine eigenständige Position. Das soll in dieser Ausstellung zum Ausdruck kommen. Dazu kommt selbstverständlich die globale Entwicklung innerhalb der Populärkultur (Kino, TV, Game-Culture), die einen sehr wesentlichen Einfluss auf die aktuellen Äußerungen der Videokunst ausübt. Im Gegensatz zur Hoffnung der 1960er und- 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, dass Video dazu beitragen könne, Kabel-TV als eine Alternative zum herkömmlichen Fernsehen aufzubauen, steht die heutige Ideologie des nahezu unkontrollierten Konsumismus im Medium Fernsehen. Die heute zur Selbstverständlichkeit gewordene Sprache des Video-Clips stellt zwar noch immer die Frage nach der Syntax des bewegten Musikbildes: Wie hört das Auge und wie sieht das Ohr? Allerdings wird derlei verstellt durch den uneingeschränkten Konsumismus, eine nicht enden wollende Herstellung von Bildern, die zusammen eine spiralförmige Forderung nach Waren schaffen, indem sie letztlich auch einen Lebensstil fördern, der Konsum als Selbstzweck proklamiert.
Man kann deutlich sehen, wie sehr die jüngste Spielart der Videokunst sich nahezu affirmativ an die gegenwärtigen Entwicklungen anhängt bzw. wie sehr sie in der Tradition einer kritischen und analytischen Form der Videokunst auch neue Formen der Kritik entwickelt.
Gezeigt werden KünstlerInnen aus der frühen Phase dieses Mediums:
Bruce Nauman (USA), Tricia Brown (USA), Urs Lüthi (CH), Goran Trbuljak (HR), Franco Vaccari (I), Richard Kriesche (A), Gottfried Bechtold (A) oder Peter Weibel (A) u. a. und junge Positionen von Cheryl Donegan (USA), Pipilotti Rist (CH), IRWIN (SLO), Erwin Wurm (A), Josef Dabernig (A), Constanze Ruhm (A) und Michael Gumhold (A) u. a.
Liste aller KünstlerInnen

Vito Acconci
Rev. Ethan Acres
Siegrun Appelt / Gerold Tagwerker
Rosa Barba
Thomas Baumann / Josef Dabernig / Martin Kaltner
Joachim Baur
Gottfried Bechtold
Gundi Berghold
Pirmin Blum
Bastian Böttcher
Trisha Brown
Ruth Brožek
Rosa Brueckl / Gregor Schmoll
Günter Brus
André Cadere
Ernst Caramelle
Barbara Caspar
Frank und Laura Cavestani
Olga Chernysheva
Clegg & Guttmann
Gianni Colombo
Katharina Copony
Jordan Crandall
Cheryl Donegan
Valie EXPORT
Peter Fend
Wolfgang Flatz
Andreas Fogarasi
Andrea Fraser
Rainer Ganahl
Sonja Gangl
Markus Gansberger / Armin Purkrabek / Jakob Pock
Paul Garrin
Dan Graham
Marina Gržinič / Aina Šmid
Michael Gumhold
Andreas Heller
Hans Hemmert
Peter Gerwin Hoffmann
Cameron Jamie
Franz Kapfer
Mike Kelley / Paul McCarthy
Leopold Kessler
Michael Kienzer
Klub Zwei
Korpys / Löffler
Annja Krautgasser
Richard Kriesche
Claudia Larcher
Frantisek Lesák
Lia
Urs Lüthi
Stéphane Magnin
Anja Manfredi
Robert Morris / Lynda Benglis
Muntean / Rosenblum
Bruce Nauman
Yves Netzhammer
Flora Neuwirth
N.I.C.J.O.B.
Karina Nimmerfall
Hermann Nitsch
Tony Oursler
Nam June Paik
Giulio Paolini
Hirsch Perlman
Friederike Pezold
Norbert Pfaffenbichler / Lotte Schreiber
Katrin Plavcak / Johanna Kirsch
Arnulf Rainer
David Reed
reMI
Oliver Ressler / Martin Krenn
Rivka Rinn
Pipilotti Rist
Derek Roberts
Kike Garcia Roldan
Constanze Ruhm
Klaus Schafler
Julia Scher
Adrian Schiess
Claus Schöner
Susanne Schuda
Klaus Schuster
Julean Simon
Keith Sonnier
Ennio Tamburi
Milica Tomić
Goran Trbuljak
Norbert Trummer
Christina Tsilidis
Herwig Turk
Timm Ulrichs
Franco Vaccari
Peter Weibel
Hans Weigand / Raymond Pettibon / Jason Rhoades
Anita Witek
Erwin Wurm
XXkunstkabel
Michael Zinganel
Neue Galerie Graz
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Aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen. Die Ausstellungen im studio (Ebru Kurbak), im Foyer (Alek Kawka) und im Naturkundemuseum (Walter Köstenbauer) können weiterhin besucht werden.
)24. bis 25. Dezember 2023