Sol LeWitt

Wall

28.02. - 02.05.2004

Bildinformationen

Laufzeit

28.02. - 02.05.2004

Ort

Kunsthaus Graz

Kuratiert von

Peter Pakesch, Katrin Bucher

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Über die
Ausstellung

Sol LeWitt gilt als eine Ikone der Gegenwartskunst. In den 1960er Jahren hat er mit seinen Raumstrukturen einen Beitrag zur Skulptur geliefert, der das Verständnis künstlerischen Arbeitens verändert hat und wurde damit zu einem der Begründer sowohl von Minimal- wie von Konzeptkunst.


Zusatzinformationen

Unterstützt von A1, Zumtobel Staff, Ytong

Die Reduktion der Formen und Inhalte seiner Arbeit, sowie die prinzipielle Kritik an ihrer Materialität und den Prozessen ihrer Genese stehen in einer Tradition des Konstruktivismus des 20. Jahrhunderts. In eindrucksvoller Konsequenz entwickelte er die abstrakte Skulptur zum minimalistischen Konzept. Wie kein anderer Künstler seiner Generation hat er damit auch einen wichtigen Anstoß zur Idee des Kunstwerks als Konzept gegeben. Damit wurde der klassische Begriff von Autorenschaft endgültig aufgehoben und ein neues Feld von Möglichkeiten künstlerischer Eingriffe und Manifestationen eröffnet. Minimalismus und Konzept bedeuten bei Sol LeWitt nicht eine Reduktion der Möglichkeiten, sondern eine im wahrsten Sinn des Wortes unendliche Variation von Formen und Bildern.

Für das Kunsthaus Graz steht LeWitt am Anfang einer Auseinandersetzung mit dem Raum und seiner Wahrnehmung.
Wurden in der Abstraktion nach Mondrian die Aspekte der Konstruktion von Bildern und der Illusion angesprochen, bedeutet Abstraktion im Minimalismus konkrete Materialität. Das Objekt wird 1:1 in seiner physischen Existenz wahrgenommen, jede Bedeutung wird geleugnet und die Tautologie zum Prinzip erhoben. In diesem genau definierten Raum wird der Betrachter zum handelnden Subjekt, ebendieser Raum aber wird zur Manövriermasse.

Hier setzt unser Interesse am Werk von Sol LeWitt ein. Die großformatige Leichtbetonskulptur, die der Künstler für Space 01 im Kunsthaus entwirft, vermisst den Raum und unterzieht ihn für den Betrachter einem perzeptiven Experiment.

Das Publikum erfährt die gewichtige Mauer zugleich als gebaute Architektur, Grenzlinie zwischen Innen und Aussen, wie auch als minimalistische Skluptur und haptisches Objekt.

Das Wort Wahrnehmung steht damit in den Worten Sol LeWitts für das Erfassen von Sinneseindrücken, einem objektiven Verständnis der Idee und gleichzeitig einer subjektiven Interpretation von beiden.

Sol LeWitt

Sol LeWitt (*Hartford, CT, USA,1928) hatte bereits über 400 Personalen und ist mit seinen Werken in den Sammlungen der bedeutendsten Museen der Welt vertreten. Retrospektiven seines Gesamtwerks waren untern anderen im Museum of Modern Art, New York, in der Tate Gallery, London, der Kunsthalle Bern, dem Stedelijk Museum, Amsterdam. Die bedeutendste Retrospektive wurde im Jahr 2000 vom San Francisco Museum of Modern organisiert und wurde danach im Museum of Contemporary Art, Chicago und im Whitney Museum of American Art, New York gezeigt.

Ausstellungskatalog

Mit Abbildungen des Werkes im Kunsthaus Graz, einem Vorwort von Peter Pakesch (Direktor Landesmuseum Joanneum) und Textbeiträgen von Martin Prinzhorn (Professor für Linguistik, Universität Wien), Marco de Michelis (Professor für Architekturgeschichte, Universität Venedig) und Paul Horwich (Professor für Wissenschaftsphilosopie, Cornell University, Ithaca, New York). Erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.

Programm