Heimatmuseum, historisches Spezialmuseum oder Landesausstellung: (Kultur)historische Museen und Ausstellungen bewegen sich in einer bestimmten Tradition des Zeigens und Vermittelns, wenn es um die Aufbereitung vergangener Ereignisse und Entwicklungen geht: Im Zentrum der Präsentation stehen im Regelfall die verfügbaren, mehr oder weniger zufällig erhaltenen und anmutigen Objekte. Die ihnen zugedachte Rolle ist es dann, eine lineare, im Vorfeld bereits festgeschriebene Geschichte mit Anfang und Endpunkt sowie sinnfälligen kausalen Verknüpfungen zu belegen.
Wir möchten im Rahmen unserer Veranstaltung der Frage nachgehen, ob eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der Geschichte des Lokalen und Regionalen auch anders aussehen kann. Wie können lokale Museen dem Besonderen im Naheliegenden und dem vermeintlich Unspektakulären in seiner Vielfältigkeit gerecht werden? Welche Rechercheansätze und Strategien erlauben es, Geschichten jenseits der großen Erzählstränge überhaupt zu entdecken? Wie kann sich ein Museum auf den Weg machen und das Gestern aus Dörfern und Landschaften herauslesen? Welches Wissen tragen Menschen als lokale Partner/innen mit bzw. in sich und welche Themen beschäftigen sie aktuell? Wie lässt sich Geschichte schließlich als vielfältiges Bild verschiedener Standpunkte im Spannungsfeld von Heimatmuseum, Musée sentimental, partizipativen Prozessen und künstlerischen Konzepten in den Raum und zurück an die Menschen bringen?