Klassische Denkmäler setzen, Museen nicht unähnlich, der Vergänglichkeit des Lebens scheinbar Unvergängliches bzw. Statisches entgegen. Sie haben die widersprüchliche gesellschaftliche Funktion, Bedrohliches abgeschlossen (und somit gefahrlos) präsent zu halten und sind doch bald „gegen Aufmerksamkeit imprägniert“. Jochen Gerz geht in seiner künstlerischen Erinnerungs-Arbeit von der zentralen Überzeugung aus, dass nur ein offen gehaltener, experimenteller Prozess unter Einbeziehung der Öffentlichkeit kollektives Erinnern möglich macht. Jochen Gerz hat für Graz unter dem Titel „63 Jahre danach“ ein Zeitungs- und Medienprojekt zum Thema Machtmissbrauch im Nationalsozialismus entwickelt, das an der Universität Graz tätige und lehrende WissenschaftlerInnen, die Bevölkerung/ZeitungsleserInnen und PolitikerInnen gleichermaßen an der Konstituierung einer AutorInnengesellschaft beteiligt. Auf Zeit werden sich die TeilnehmerInnen des Workshops in diesen Prozess einschalten. So offen und experimentell der gesamte Prozess ist, so offen und experimentell wird „Museum ex situ“ mit der Beziehung von Institution, Kunst(werk), AutorInnen(schaft) und Öffentlichkeit umgehen.