In vielen Sammlungen befinden sich menschliche Knochen, Häute und Leichenteile. Sie entstammen archäologischen Grabungen oder wurden zu Studienzwecken präpariert. Teilweise handelt es sich um Relikte aus einer Vergangenheit, in der für (pseudo)wissenschaftliche Zwecke Gräber geschändet, Leichen geraubt und Menschen zu Anschauungs- und Vergleichszwecken gesammelt wurden.
Es geht in der geplanten Veranstaltung weniger um die Aufarbeitung einstiger, teils entwürdigender
Sammelpraktiken und fragwürdiger Umstände des Erwerbs, als vielmehr um die Frage, wie Museumsverantwortliche heute mit diesem Erbe in Sammlungen und Ausstellungen verantwortungsvoll umgehen können.
Wie steht es um das Bewusstsein in den betroffenen Museen und Fachwissenschaften für die Problematik solcher Sammlungsbestände und welches wissenschaftliche Interesse gibt es heute noch an diesen? Seit wann erfolgen Rückgaben an wen auf Basis welcher ethischen, rechtlichen und museologischen Grundlagen? Welche diesbezüglichen Empfehlungen geben Museumsverbände in Europa, welche Richtlinien existieren? Welche Argumente werden für und wider das Ausstellen von menschlichen Überresten vorgebracht und gibt es Beispiele für einen sensiblen Umgang damit in Ausstellungen? Wie könnte ein Kriterienkatalog für Kuratorinnen/Kuratoren aussehen, der diesen im konkreten Fall hilft, über eine Präsentation zu entscheiden?
Wir sprechen mit Expertinnen/Experten und diskutieren gemeinsam an Texten- und Fallbeispielen.
Workshop und öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen der Ausstellung Angelo Soliman. Ein Afrikaner in Wien