Kleine, auf einen regionalen Horizont begrenzte Museen – Heimatmuseen – sind hierzulande der am meisten verbreitete Museumstyp. Er kommt dem Begehren entgegen, der eigenen
Vergangenheit, der individuellen Herkunft, seinem ‚Ursprung’ wieder begegnen zu können. Und das in einer sorgsam bewahrten Umwelt, die im und außerhalb des Museums darum als erhaltens- und schützenswert gilt. Dieser ‚unmögliche Wunsch’ unserer Herkunft, unseren Ursprüngen wieder begegnen zu können und das Vergangene möglichst unverändert zu bewahren und zu erinnern ist so mächtig, dass er uns vieles übersehen lässt: dass und wie (Heimat) Museen Bilder erzeugen, Imaginationen projizieren, Vergangenheit konstruieren. Vor allem aber lassen sie einen übersehen, was sie leisten könnten: behutsames Arbeiten des Erinnerns, an der Vergänglichkeit der Zeit, am Entwerfen von Zukunft. Die grundlegende Erneuerung der Montafoner Heimatmuseen, an der seit längerem gearbeitet wird, bietet die Möglichkeit, über neue Modelle und Optionen für kleine regionale Museen nachzudenken: Welche neuen Inhalte braucht es, um ein Heimatmuseum an die Gegenwart anzuschließen? Wie kann das Potenzial vorhandener Sammlungen in neuem Kontext genutzt werden? Wie kann das Museum regionale Identitäten bearbeiten und interpretieren? Wie können neue geschichtstheoretische und museologische Ansätze berücksichtigt werden? Welche Schlüsse müssen aus den anhaltenden Diskussionen um Sinn und Zweck von kleinen Museen gezogen werden? Wie beziehen sich solche Museen auf ihre soziale Umwelt, auf freiwillige MitarbeiterInnen, ‚Einheimische’ und Touristen, Experten und Sammler, Politiker und Förderer?