Bildnarrationen im Raum

Zeichnerische Praktiken und Comics als Tools in Ausstellungen

19.-20.09.2022

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Der Museumsakademie-Workshop "Bildnarrationen im Raum" am 19. und 20. September in Krems an der Donau widmete sich unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz zeichnerischer Praktiken und Comics in Ausstellungen eröffnen.

Barbara Margarethe Eggert, die den Workshop “Bildnarrationen im Raum. Zeichnerische Praktiken und Comics als Tools in Ausstellungen” zusammen mit Eva Tropper konzipiert hat, eröffnete ihn im Atelier des Karikaturmuseums Krems. Die Graphic Recordings stammen von Valerie Bruckbög.

Der erste Beitrag ist für die Teilnehmenden ein Sprung ins kalte Wasser. Mit seinem Workshop Ich kann (nicht) zeichnen führt Peng sie in die Praxis des Zeichnens für Ausstellungen und Vermittlung ein.

Mit einem Input in Form eines Zeichenmanuals – abgestimmt auf mögliche Ausstellungsprojekte – und einem Zeichenauftrag im Bezug zum zeichnerischen Arbeiten in Ausstellungen werden Basics spielerisch erarbeitet.

Zum gleichen Thema hat Peng, der eigentlich Günter Mayer heißt, bereits ein Buch veröffentlicht. Und wirklich: Zumindest unter den Teilnehmenden dieses Workshops scheitert niemand am Versuch, zu zeichnen.

Nach einem praktischen Einstieg in das Thema werden mit Barbara Margarethe Eggert, die am Institut für Kunst und Bildung an der Kunstuniversität Linz forscht, lehrt und kuratiert, die theoretischen Grundlagen für die weiteren Beiträge der zweitägigen Veranstaltung erarbeitet.

Es erfolgt eine Einführung in die comicspezifische Terminologie und die Grundzüge der Ausstellungsanalyse nach Heike Buschmann, die anhand aktueller Beispiele ausprobiert und besprochen wird.

Der 2017 vom Historiker und Yale-Professor Timothy Snyder veröffentlichte Band On Tyranny – Zwanzig Lektionen für den Widerstand und Nora Krugs grafische Auseinandersetzung damit sind Ausgangspunkt für Nathalie Jacobsens Beitrag vom NS-Dokumentationszentrum in München zum Thema künstlerische Interventionen in Dauerausstellungen.

Als Abschluss des ersten Workshopstages folgt ein Rundgang durch die aktuelle Ausstellung im Karikaturmuseum Krems Donald made in Austria! Der Character-Designer Florian Satzinger. Der künstlerische Direktor Gottfried Gusenbauer gibt einen Überblick über die Schau und erklärt, wie die Ausstellung versucht, ohne Stereotype auszukommen.

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Thorsten Heese beginnt den zweiten Workshoptag mit einem Beispiel aus der Praxis, das den komplexen Aushandlungsprozess zwischen Forschen und Kuratieren zeigt. Mit MÖSER – die begehbare Graphic Novel wurde im Museumsquartier Osnabrück, in dem Heese als Kurator arbeitet, ein thematisch schwieriges Thema in ungewohnter Art – nämlich als begehbare Graphic Novel – präsentiert und somit versucht, mit der Idealisierung der umstrittenen Person Mösers zu brechen.

Das gelingt teilweise, teilweise geht die Umsetzung – zumindest für einige der Teilnehmenden – zu wenig weit, um ernsthafte Kritik an Möser zu üben.

Während Thorsten Heese vor allem Jugendliche mit der Ausstellung ansprechen wollte, konzentriert sich Nikola Köhler in ihrer Arbeit im CoSA und im Kindermuseum Frida & freD auf unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen. Die Beispiele in den beiden Häuser zeigen Comics in verschiedenen Formen, Ausführungen und Funktionen und verdeutlichen damit, wie vielfältig sie als Vermittlungstools eingesetzt werden können.

Eine weitere Dimension von Comics wird mit dem Vortrag dreier Studierender der Kunstuniversität Linz aufgezeigt. Yara Bartel, Lisa Gmeindl und Victoria Windtner präsentieren via Zoom ihre partizipativen Comicprojekte, die Comics als künstlerisch-wissenschaftliches Tool zur abstrahierenden Visualisierung von gesellschaftlich relevanten Themen einsetzen. Damit verorten sie Comics im Spannungsfeld von Vermittlung und Kunstproduktion und thematisieren insbesondere Aspekte der Kontextspezifik und der Materialität.

Als Abschluss betrachten die Teilnehmenden zusammen mit dem Künstler Horst Stein seinen Comiczyklus in Sepiatechnik über das Leben der berühmten Musikerfamilie Hayden. Er erläutert dabei sowohl seinen eigenen Schaffensprozess als auch die Zusammenarbeit mit dem Museum, die er – im Gegensatz zu den meisten anderen Anwesenden – ja aus der Perspektive des Künstlers kennt. Dabei wirft Horst Stein unter anderem die Frage nach dem Stellenwert des Originals, der Autorisierung und der Wechselwirkung zwischen Comics und weiteren Ausstellungsobjekten auf.