Deckengemälde

Weltgeschichte in Bildern

Der Planetensaal war im 17. Jahrhundert Atrium oder Eingangsraum zu den fürstlichen Appartements, die nur von ausgewählten Besucherinnen und Besuchern in strenger Rangfolge betreten werden durften; ein Kreis von 24 Prunkräumen, die ursprünglich wohl zwei große Suiten bildeten – für den Fürsten die südlichen 12 Räume, für die Fürstin die 12 Zimmer an der Nordseite. Gemeinsam ist ihnen die prunkvolle Dekoration mit über 500 Deckengemälden in üppigen Stuckrahmungen, die bis heute erhalten sind. Mythologische Szenen, antike, biblische und neuzeitliche Historien verbinden sich mit Allegorien, Emblemen und Veduten zu einem barocken Bildungskosmos.

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Historien

Ein riesiger Zyklus von Historienbildern beschreibt den Lauf der Welt von den mythischen Ursprüngen griechischer und römischer Kultur, von Episoden der biblischen bis zu Ereignissen der neuzeitlichen Geschichte. Die wichtigsten Vorbilder aus den großen Perioden der Menschheitsgeschichte sind hier versammelt: antike, mythische Heroen und Heldinnen, biblische Könige und Feldherrn und Gestalten der christlichen Reiche. Sie alle führen fürstliche und staatsbürgerliche Tugenden oder Laster vor Augen. Eine Fülle von hunderten Veduten, Städten, Seestücken und pastoralen Landschaften vermitteln lebhafte Eindrücke von den Reisen und der Weltläufigkeit des Fürsten. Embleme benennen die ethischen Ideale, denen er sich verpflichtet sah.

Historienbilder
Mucius Scaevola als standhafter Held

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Marcus Curtius opfert sich für das Wohl des Staates

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Timoklea von Theben

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Jael tötet den Feind ihres Volkes

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Kambyses bestraft einen bestechlichen Richter

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Embleme

Ein Charakteristikum des Eggenberger Zyklus ist die umfangreiche Serie von Emblemen, die in das Deckenprogramm eingeflochten ist. Als Embleme bezeichnete man geistreiche „Bilderrätsel“, die aus einem Bild- und einem Wortteil (Ikon und Lemma) bestehen. Sie sollten auf möglichst verschlüsselte und gelehrte Weise Inhalte vermitteln und wurden im 17. Jh. gerne im Unterricht verwendet.

Die Eggenberger Embleme stammen zum größten Teil aus einem weit verbreiteten Werk zur Erziehung der adeligen Jugend, Diego Saavedras Idea Principis Christiano-Politici (Brüssel 1649). Don Diego Saavedra Faxardo war Ritter des St.-Jacobs-Ordens, Kaiserlicher Geheimer Rat und Gesandter beim Westfälischen Friedensschluss zu Münster, ebenso bei Reichstagen, der Kaiserwahl Ferdinands III. und zwei Papstwahlen. Auf diese reichen Erfahrungen beruft er sich auch in der Vorrede zu seiner „Idea“, die bald überall dort, wo spanische Etikette zuhause war, zur Erziehung junger Prinzen verwendet wurde.

Embleme
Non Maiestate securus

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Maiora minoribus

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Iovi et fulmini

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Ex pulsu noscitur

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Aliis inserviendo consumor

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Landschaften

Die Frieszonen aller Räume werden von schmalen Bildstreifen umsäumt, die mit wenigen Ausnahmen topografische Darstellungen enthalten. Es können Städte, Häfen oder Seestücke, berühmte Paläste oder einfache, pastorale Landschaften sein, in denen viele Reisende, fahrendes Volk, Jäger, Hirten und Bauern, aber auch Soldaten und Seefahrer aus aller Welt erscheinen. Sie vermitteln einen lebhaften Eindruck der barocken Welt und geben viele Orte wieder, die Fürst Johann Seyfried und sein Bruder auf ihrer dreijährigen Kavalierstour durch ganz Europa besucht hatten.