Wie mit dem Skalpell

Die Aktionszeichnungen von Günter Brus

28.09.2018 - 27.01.2019

Bildinformationen

Laufzeit

28.09.2018 - 27.01.2019

Eröffnung

27.09.2018, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Roman Grabner

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Über die
Ausstellung

BRUSEUM Günter Brus trennt mit seinem Stift wie mit einem Skalpell den Körper auf und seziert seine Schichten.


Günter Brus hat in den 1960er-Jahren seinen Körper programmatisch in den Mittelpunkt seiner Kunst gestellt. In den Zeichnungen, die seine Aktionen vorbereiteten, begleiteten und erweiterten, zeigt er sich selbst als brutal gefoltertes und verstümmeltes Individuum. Es sind ausgemergelte Körper, die aufgeschlitzt wurden, durchbohrt sind und denen Gliedmaßen abgetrennt wurden. „jede norm wird gebrochen, jedes maß verletzt, jede ziellosigkeit gebilligt“ (Peter Weibel). Die „Körperanalysen“, wie er seine späten Aktionen nennt, finden ihre zeichnerische Umsetzung in der vielfachen Penetration und Vivisektion seines Leibes, in einer so scharfen wie schonungslosen Linienführung, die an den Schnitt einer Rasierklinge denken lässt.

Brus trennt mit seinem Stift wie mit einem Skalpell den Körper auf und seziert seine Schichten. Wie Leonardo da Vinci die Leiber von Verstorbenen in realiter öffnete, zeichnet er, um zu sehen – und nicht umgekehrt. Es sind Offenlegungen, nicht nur von Adern, Sehnen und Nerven, sondern auch von Ängsten und Zweifeln, von Wut und Verzweiflung, drastische Einblicke in die Fragilität des Lebens und das Ausgeliefertsein unter eine Macht des Todes. Brus skizziert jene gewaltsame Verstrickung von nacktem Leben und souveräner Macht, die Giorgio Agamben Jahrzehnte später mit der Figur des homo sacer theoretisch begründet.

Die Aktionszeichnungen von Günter Brus zeigen die potenziell uneingeschränkte Grausamkeit, die auf einen Menschen einwirken kann. Unabhängig von ihrer Entstehung und Zuordnung als Vorbereitung und Reflexion einer spezifischen Aktion, bergen sie als autonome Zeichnungen eine Intensität und existenzielle sowie politische Kraft, die seit 50 Jahren nichts an Aktualität und Wirkmächtigkeit verloren hat. Die Ausstellung Wie mit dem Skalpell im BRUSEUM versammelt erstmals ausschließlich diese „Aktionszeichnungen“. Begleitend erscheint ein Katalogbuch, das sich zugleich als Werkverzeichnis versteht und damit die Kernaufgabe des BRUSEUMs als Kompetenzzentrum und Forschungseinrichtung zum Leben und Werk von Günter Brus festigt.

„Wie mit dem Skalpell. Die Aktionszeichnungen von Günter Brus“ im BRUSEUM

Einblicke

Sujet, Günter Brus, "Aktionsskizze", 1966,

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Künstler Günter Brus (li.) und Kurator Roman Grabner (re.)

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Günter Brus in der Ausstellung "Wie mit dem Skalpell",

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Gruppenfoto, v. l. n. r.: wissenschaftlicher Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch, Landesrat Christopher Drexler, Künstler Günter Brus und kaufmännische Geschäftsführerin Alexia Getzinger

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Günter Brus, "Aktionsskizze", 1966,

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Günter Brus, "Aktionsskizze", 1966,

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Günter Brus, "Aktionsskizze", 1966,

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Ausstellungsansicht,

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