Die Serie seiner sogenannten "Kunst-Kultur-Köpfe" hat Norbert Nestler ursprünglich als Teil einer großen Ausstellungs-Installation im Grazer Künstlerhaus angefertigt. Sie war dort als eine Art von Bilder-Fries zu sehen gewesen.
Bei seinen Kulturmenschenbildern wurde von Nestler dem betreffenden Betroffenen en face mitten ins Gesicht fotografiert. Soweit, so gut (und fleißig pointiert). Norbert Nestler hat, anfangs der achziger Jahre Personen und Persönlichkeiten zu Bild gebracht, die damals (und die meisten auch heute noch) von, für und mit Kunst lebten, also Künstlerkollegen, Ausstellungsmacher, Museumsmenschen, Kunstkritiker, tatsächliche oder angebliche Manager sowie in Kunstangelegenheiten involvierte Politiker. Die Rundum-Fädelung aus dem Grazer Künstlerhaus wurde nunmehr zur vierundzwanzigteiligen Wand geblockt und dafür jene Bildnisse ausgewählt, die dem Grazer Nestler am damaligen Grazer Kunstvorkommen interessant erschienen.
So ist der im Treppenhaus zur Neuen Galerie wiederveröffentlichte Bilderblock irgendwie auch eine Bilder-Wand mit vierundzwanzig Bildnis-Ikonen, die einzeln wie insgesamt etwas bezeugen, was längst nicht so wichtig ist, um wirklich wichtig genommen zu werden. Wer weiß schon, was und wer diejenigen eigentlich gewesen sind, die als ein Stück Ölmalerei oder als Bildnisbüste Museen und Schlösser künstlerisch bevölkern. Allenfalls kennt (und schätzt!) man die Bildhauer und Maler. Nicht anders wird es sich mit dem und mit denen verhalten, die Norbert Nestler für seine Kunst-Kultur-Köpfe ausersehen hat. Was mich betrifft, so habe ich diesbezüglich vorgesorgt: Mein Nestler-Konterfei gehört bereits dem Rupertinum in Salzburg.
Otto Breicha