Mladen Miljanovic zeigt in dieser Ausstellung das Konzept einer künstlerischen Raumbesetzung und thematisiert damit gleichzeitig ironisch das Problem der weltweiten Militarisierung.
occupare, lat. (besetzen, beschäftigen, okkupieren, einnehmen, anziehen, ergreifen, überwinden, bezwingen, besitzen, heimsuchen, besessen sein, innehaben, in Besitz nehmen, zuvorkommen, beseitigen, unternehmen, attackieren, verschlingen, übernehmen, . . .) meist in Zusammenhang mit militärischer Terminologie genutzt, in diesem Fall jedoch in einem künstlerischen Kontext. Die Handlungserfahrung wird von einem militärischen zu einem künstlerischen Akt transformiert. Das Konzept einer künstlerischen Raumbesetzung (Galerieräume, öffentliche Räume) zielt ironisch auf das Problem der weltweiten Militarisierung. Und in diesem Fall ist der einzige Zweck der Soldaten des Künstlers die Besetzung dieses Raumes. (Mladen Miljanovic)
Die Neue Galerie initiiert im zweiten Jahr nach dem Wechsel der Führungsstruktur eine neue Sammlungstätigkeit. Das Sammlungswesen wird neu definiert und als entscheidender Faktor bei der sozialen Konstruktion von Kunst gesehen. Drei Aspekte werden bei dieser Neudefinition des Sammelns beachtet. Erstens ist die Sammlung keine Bestätigung des Bekannten, keine bloße Sammlung dessen, was da ist, keine bloße selektive Verarbeitung der Angebote des Kunstmarktes. Die Sammlungstätigkeit der Neuen Galerie versteht sich als Positionierungsstrategie. als konzeptuelles Mitgestalten der Kunst der Gegenwart. Als Miterzeugung von Geschichtlichkeit durch Interpretation. Eine zweite Neuerung der Sammlungspraxis stellt die erstmalige Konzentration auf private Leihgeber dar. Der kulturpolitische Zentralismus in Österreich erlaubt nur einem einzigen Museum in Wien den Aufbau einer internationalen Sammlung. Die mangelnde öffentliche Unterstützung veranlasste die Neue Galerie, langfristige Verträge mit privaten Leihgebern einzugehen, die uns Werke aus ihren Beständen zur Verfügung stellen, bzw. gemeinsam mit der Neuen Galerie Werke erwerben. Drittens wird auch versucht, ein neues Präsentationsmodell von Kunst zu erproben, das sowohl Ansprüche der Moderne, wie Genealogie, Sujet, Stil usw. verfolgt, jedoch gleichzeitig Ansprüche der Postmoderne damit vereinbart. Eine mögliche Lösung liegt darin, in einzelnen Räumen korrespondierende Werke zusammenzustellen, sei es auf internationaler oder auf nationaler Ebene und dazu immer eine zentrale Arbeit eines Klassikers zu zeigen, von der ausgehend eine Interpretationsbrücke geschlagen werden kann. Gegenwärtige Kunstproduktion in ihrer avanciertesten Form aktualisiert und reinterpretiert daher historische Positionen, wie umgekehrt die Kunstgeschichte Optionen zum Verständnis der Kunst der Gegenwart anbietet. Die Ausstellung der Sammlung Speck korrespondiert mit jener Rudolf Molaceks. eines privaten Leihgebers der Neuen Galerie. der seit langem mit dem Haus verbunden ist. In den letzten Jahren hat dieser in New York lebende österreichische Künstler eine aktuelle Sammlung der New Yorker Kunst-Szene angelegt, die er auf neuartige Weise. nämlich als persönlichen Dialog von Sammler und Künstlerinnen. präsentiert. Der Titel von Rudolf Molaceks Ausstellung ‘Don‘t Postpone Joy. Collecting Can Be Fun“ gilt natürlich für alle drei Ausstellungen.