Artists in Residence 2005+2006

Irena Lagator (MNE), Jari Silomäki (FL), Christine Weber (D)

16.12.2006 - 21.01.2007

Bildinformationen

Laufzeit

16.12.2006 - 21.01.2007

Eröffnung

15.12.2006

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Elisabeth Fiedler

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Über die
Ausstellung

Studio der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Studio der Neuen Galerie Graz

Irena Lagator. The own space

Neben Zeichnung, Photographie, Skulptur und Video erweitern Rauminstallationen und Interventionen im öffentlichen urbanen Raum oder in der Landschaft Irena Lagators mediales Feld. Mittels ihrer vielfältigen Ausdrucksmethodik untersucht sie Phänomene wie Zeit und Ort, persönliche und kollektive Erinnerungen und Räume nach ihrer universalen und gleichzeitig persönlich erlebbaren Bedeutung.

Die Verdichtung von flüchtigen Materialien, die Durchlässigkeit scheinbar abgegrenzter Zonen ist in ihrer Arbeit ebenso wichtig, wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Aura in ihrer Doppelbedeutung von Abgrenzung und Ausstrahlung, die Konzentration auf das innerste Selbst und die Frage nach der Erweiterung des Bewusstseins auf ein Unendliches hin.

Während ihres Aufenthaltes als artist in residence in der Neuen Galerie entwickelte sie ein Projekt, das bezeichnender Weise site specific angelegt ist und gleichzeitig Räumlichkeit aufzuheben scheint. Das Studio wurde mit blendend weißer Farbe ausgemalt, ein leicht vibrierender weißer Boden eingezogen. Dieser weiße Raum referiert auf den white cube, widerspricht aber auch bewusst durch seine architektonischen Besonderheiten, wie Laibungen oder Gewölbe einer kubischen Raumvorstellung. Irena Lagator schafft nun mit Baumwollfäden in allen das Spektrum umfassenden Farben, die sie von der Decke bis zum Boden hängen lässt, neue Räume. Kalte Farben bilden dabei kleinere quadratische Grundrisse, warme Farben hingegen größere. Der Besucher betritt den, entweder von Tageslicht beleuchteten oder durch gleißendes Neonlicht durchfluteten Raum. Er tritt mit der Arbeit in Interaktion, das heißt er durchschreitet den Raum, indem er sich durch bzw. zwischen die herabhängenden Fäden bewegt, den Raum dynamisiert. Die einzelnen ausgenommenen Bereiche werden erst durch die eigene Bewegung und Annäherung erkennbar, „the own space“ erst in zeitlicher Entwicklung erlebbar. So kann man sich einerseits an einer bestimmten Stelle verorten und andererseits löst sich jedes Orientierungsvermögen auf, wird das Universale bei gleichzeitiger Reflexion des eigenen Ich bewusst. Veränderung von Realität, Temporalität und Interaktivität bilden also diejenigen Parameter, die ein abstrakt erscheinendes Raumbild in ein Handlungsfeld verwandelt, in dem Wirklichkeiten ebenso immaterialisiert werden, wie die Objekthaftigkeit der Arbeit.

Christine Weber/ Jari Silomäki

Zwei „artists in residence" von 2005 in der Neuen Galerie präsentieren ihre Werke. Christine Weber greift in ihren Arbeiten auf Motive aus den Medien sowie auf eigene Fotografien zurück, welche sie in ihrer klaren, kalkulierten malerischen Umsetzung in ein eigenes Spannungsverhältnis zwischen Wirklichkeit und Fiktion transformiert. Ähnlich wie die Pop-Art Künstler monumentalisiert sie Gewohntes und Alltägliches, wobei ihre Bildet zugleich die unterschwelligen Gefahren und Aggressionspotentiale gesellschaftlicher Symbole und Rituale spürbar werden lassen.

Die letztes Jahr in Graz entstandenen Arbeiten Jan Silomäkis sind Teil seines fotografischen Epos „My Weather Diary", mit dem der Künstler 2001 begann und dessen Umsetzung auf einen Zeitraum von zehn Jahren hin geplant ist. Alle diese Fotos — mittlerweile einige hundert Blätter — sind an verschiedenen Tagen entstanden. Sie dokumentieren zunächst die jeweilige Wettersituation und zielen damit auf ein essentielles (Alltags-)Phänomen, das jeden von uns — in welcher Form auch immer — betrifft und unseren Tagesablauf ebenso wie unsere Stimmung mitprägt. Gleichzeitig versieht der Autor die Fotografien mit handschriftlichen Vermerken. Einerseits geht es dabei um ganz persönliche Erlebnisse und Begebenheiten, andererseits um tagesaktuelle politische oder andere Ereignisse von globaler Tragweite. Damit vermittelt das „Weather Diary" in seiner seriellen Konzeption in der Vermischung von Bedeutendem wie Unbedeutendem die Affinität unterschiedlicher Ereignisebenen sowie ihre Vernetzung zu einem kontinuierlichen Strom von bewusstseinskonstituierenden Wahrnehmungen.

Einblicke

Christine Weber, Parade

Bildinformationen

Irina Lagator, Ausstellungsansicht, 2006

Bildinformationen

Jari Silomäki, aus der Serie "My Weather Diary"

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