Kurs „Umgang mit Materialien“: Modul 4

Der Kurs „Umgang mit Materialien“ konzentriert sich auf die spezifischen Herausforderungen im Museum im Umgang mit Metall, Keramik, Stein, Glas, Holz, Textilien, Kunststoffen, Papier und Fotografie. Für Museumsmitarbeiter*innen sowie Studierende ist dieser Kurs eine Fortbildung, die vermittelt, wie Klima, Licht und Schädlingsbefall Materialien beeinflussen können. Der Fokus des Kurses richtet sich auf den optimalen Erhalt des Kulturgutes und die präventive Konservierung. Diese umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen, die Schäden an Objekten verhindern, bevor sie entstehen. Ziel der präventiven Konservierung ist es, Risiken für Kunst- und Kulturgüter zu minimieren und Alterungsprozesse der Materialien durch fachgerechtes Einstellen der Umgebungsbedingungen zu verlangsamen.

Der Kurs „Umgang mit Materialien“ vermittelt Wissen zur präventiven Konservierung, nicht zur praktischen Restaurierung.

Was Sie in diesen vier Modulen lernen:

• Schäden und Schädlingsbefall verhindern
• Optimierung der Aufbewahrung, Nutzung, Klima- und Lichtbedingungen, Lagerung, Transport, Dokumentation, Sicherheitsmaßnahmen
• Materialverständnis in Bezug auf Alterungsprozesse
• Erkennen von Schäden
• Wissen, wann professionelle Hilfe von Restaurator*innen notwendig ist

Über das Modul 4:

Papier und fotografische Materialien gehören zu den empfindlichsten organischen Objekten in Sammlungen. Sie reagieren besonders auf Feuchtigkeit, Licht, Temperaturschwankungen und Schadstoffe. Eine gezielte präventive Konservierung schützt sie vor langfristigen Schäden und erhält ihre Substanz. Feuchtigkeit kann Schimmelbildung, Wellen, Aufquellen, Verformungen bei Materialien dieser Art fördern.

Die Schadensfaktoren:

• Licht und UV-Strahlung verursachen Vergilbung und Ausbleichen.
• Hohe Temperaturen beschleunigen Alterung, Versprödung oder Verformung.
• Unsachgemäßes Handling verursacht mechanische Belastung, Knicke, Risse, Brüche oder Abrieb.
• Chemische Einflüsse, wie Säuren aus Umwelt oder Lagerungsmaterialien, schwächen Faserstoffe, den Hauptbestandteil des Materials Papier.

Papier und Objekte aus fotografischen Materialien lassen sich durch präventive Konservierung langfristig erhalten, indem sie vor Feuchtigkeit, Licht, Temperaturschwankungen, mechanischer Belastung, chemischen Einflüssen und Schädlingen geschützt werden. Dazu gehört eine stabile Klimasteuerung, UV-geschützte Beleuchtung, schonende Handhabung, säurefreie Lagerung sowie regelmäßige Kontrolle auf Schäden und Schädlinge.

Anhand von interaktiven Kurselementen werden präventive Maßnahmen zum Schutz von Papierobjekten wie historischen Büchern und Archivalien sowie für Fotografien entwickelt.

Über die Referentinnen:

Theresa Zammit Lupi

Theresa Zammit Lupi studierte Konservierung in Florenz und London und promovierte 2009 an der University of the Arts London mit dem Schwerpunkt Konservierung von Handschriften. 2017 erhielt sie ein Forschungsstipendium an der Harvard University, wo sie sich auf illuminierte Renaissance-Handschriften spezialisierte. Zammit Lupi hat in Malta, Italien, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, Ägypten und Äthiopien gearbeitet. Seit 2021 gehört sie zum Team der Sondersammlungen und leitet die Restaurierung. Im Mai 2023 entdeckte Theresa das älteste handgeschriebene Dokument in Buchform, das so genannte Mumienbuch, und widmet sich seither der Erforschung dieses wertvollen Objekts.

Lena Krämer

Nach ihrem Bachelorabschluss in Geschichte und Philosophie studierte Lena Krämer am englischen West Dean College Restaurierung von Büchern und Bibliotheksgut. 2021 absolvierte sie den Master mit Auszeichnung und arbeitete daraufhin in der privaten Restaurierungswerkstatt Greenʼs Books. Ein Jahr später kehrte sie in ihre Heimatstadt Graz zurück, wo sie sich seither als Restauratorin um die Bestände der Sondersammlungen an der Universitätsbibliothek kümmert und ihrem Interesse an der Entwicklung historischer Buchstrukturen nachgeht.