Kurs „Umgang mit Materialien“: Modul 3

Der Kurs „Umgang mit Materialien“ konzentriert sich auf die spezifischen Herausforderungen im Museum im Umgang mit Metall, Keramik, Stein, Glas, Holz, Textilien, Kunststoffen, Papier und Fotografie. Für Museumsmitarbeiter*innen sowie Studierende ist dieser Kurs eine Fortbildung, die vermittelt, wie Klima, Licht und Schädlingsbefall Materialien beeinflussen können. Der Fokus des Kurses richtet sich auf den optimalen Erhalt des Kulturgutes und die präventive Konservierung. Diese umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen, die Schäden an Objekten verhindern, bevor sie entstehen. Ziel der präventiven Konservierung ist es, Risiken für Kunst- und Kulturgüter zu minimieren und Alterungsprozesse der Materialien durch fachgerechtes Einstellen der Umgebungsbedingungen zu verlangsamen.

Was Sie in diesen vier Modulen lernen:

• Schäden und Schädlingsbefall verhindern
• Optimierung der Aufbewahrung, Nutzung, Klima- und Lichtbedingungen, Lagerung, Transport, Dokumentation, Sicherheitsmaßnahmen
• Materialverständnis in Bezug auf Alterungsprozesse
• Erkennen von Schäden
• Wissen, wann professionelle Hilfe von Restaurator*innen notwendig ist

Über das Modul 3:

Museale Objekte bestehen oft aus Stoffen (Textilien) oder Kunststoffen, zwei sehr unterschiedlichen Materialgruppen, die spezielle Handhabung erfordern. Beide reagieren auf Umweltbedingungen, Licht, mechanische Belastung und chemische Einflüsse, wenn sie nicht sachgerecht gelagert oder gehandhabt werden.

S.O.S., also Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit, sind auch bei Sammlungsbeständen in Museen, die textile Materialien sowie Kunstfaserstoffe und Kunststoffe beinhalten, sehr bedeutend. Im ersten Kursteil wird der Umgang mit Textilien und Kunstfaserstoffen besprochen, um diese optimal für zukünftige Generationen zu erhalten. Textilien bestehen aus Naturfasern (Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide) oder synthetischen Fasern (Polyester, Nylon). Sie sind vor allem empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Licht und Schädlingen.

Der zweite Kursteil legt den Schwerpunkt auf Sammlungsgut aus Kunststoffen. Kunstwerke und Kulturgut aus jüngerer Zeit enthalten oder bestehen oft aus Kunststoff, z. B. Gemälde aus Acrylmalerei, Objekte aus synthetischen Materialien der Popkultur oder Alltagsgegenstände des 20. Jahrhunderts, die den Weg in Sammlungen und Museen gefunden haben. Kunststoffe sind synthetische Materialien, die chemisch instabil sein können und mit der Zeit abbauen oder spröde werden. Die Alterung hängt stark vom Kunststofftyp ab. Durch präventive Maßnahmen lässt sich die Lebensdauer der Objekte deutlich verlängern.

Referentin (Schwerpunkt textile Materialien):

Mag. Eva Schantl, MA, Studium der Kunstgeschichte und des Kulturmanagements an der Karl-Franzens-Universität Graz, Studium der Konservierung und Restaurierung an der Abegg Stiftung und der Berner Fachhochschule, Bern; seit 2011 freischaffende Restauratorin, seit 2012 Lektorin an der Universität für angewandte Kunst Wien und seit 2021 Mitarbeiterin des Graz Museums.