Standortübersicht Landeszeughaus

1. Stock: Feuerwaffen

1 Mörser  2 Kanonen 3 Eisenbestandteile 4 Seilzüge 5 Bajonette 6 Doppelhaken 7 Waage 
8 Musketen

Im ersten Stockwerk lagern vorwiegend Feuerwaffen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert: Geschütze wie beispielsweise Kanonen, Mörser und Doppelhaken dienten zur Verteidigung von Befestigungsanlagen. Musketen wurden für die Fußsoldaten im ausgehenden 16. Jahrhundert aufgrund ihrer gesteigerten Reichweite und Durchschlagskraft zur wichtigsten Waffe. Die Reiterei nutzte kleinere, leichtere Feuerwaffen wie Pistolen und Arkebusen. Letztere waren nur etwa einen Meter lang und gaben der leicht gerüsteten Kavallerie den Namen „Arkebusierreiter“.

1) Mörser



1652 wurde dieser Mörser beim Grazer Geschützgießer Conrad Seiser von den steirischen Landständen in Auftrag gegeben. Er trägt den steirischen Panther als Wappentier der Auftraggeber. mehr...

2) Kanonen



Im ausgehenden 18. Jahrhundert besetzten französische Truppen auch Graz. Um den Geschützpark des Zeughauses ihrem Zugriff zu entziehen, wurden die meisten Kanonen in das heutige Serbien verbracht. Weil sie später dort verkauft wurden, sind im Landeszeughaus nur wenige Stücke aus dem Originalbestand erhalten geblieben. mehr...

3) Eisenbestandteile



Die größte Gefahr für die Eisenbestandteile stellt heute Rost dar, der durch zu hohe Luftfeuchtigkeit oder durch unsachgemäße Berührung der Objekte droht. Für das Holz der Schäfte und das Leder wiederum ist eine zu geringe Luftfeuchte problematisch. Um die bestmögliche Erhaltung der Objekte kümmert sich heute ein Team von drei Restauratoren. mehr...

4) Seilzüge



Zur Einlagerung und zum Transport des Kriegsgerätes dienten zwei Seilzüge, die im Dachboden des Zeughauses montiert waren. Mit ihnen konnten große Körbe, in die Waffen gelegt wurden, bewegt werden. mehr...

5) Bajonette



Bajonette sind Klingen, die entweder in den Gewehrlauf gesteckt oder mit Hilfe einer Vorrichtung neben dem Lauf positioniert wurden, um das Gewehr auch als Stichwaffe nutzen zu können. mehr...

6) Doppelhaken



Die sogenannten Doppelhaken wurden aufgrund ihres Gewichts von bis zu 32 Kilogramm von Mauern oder Schießscharten abgefeuert. mehr...

7) Waage



Für die Beschaffung, Lagerung und Ausgabe der Waffen waren sogenannte Zeugwarte verantwortlich. Mit der hier abgebildeten Waage wogen die Zeugwarte angelieferte Geschütze sowie Schwarzpulver und Kugeln, da diese nicht nach der Stückzahl, sondern nach ihrem Gewicht bezahlt wurden. mehr...

8) Musketen



Mit der technischen Weiterentwicklung der Feuerwaffen kam es zu Spezialisierungen in der Produktion. Allerdings arbeiteten Schlossschmied, Büchsenmacher und Büchsenschäfter Hand in Hand. Die zahlreichen kleinen privaten Gewehrmanufakturen des 16. Jahrhunderts wurden im 17. Jahrhundert durch Großbetriebe in Ferlach, Deutschfeistritz, Trautenfels und Steyr abgelöst. mehr...

2. Stock: Helme, Harnische und Pistolen

9 Pistolen 10 Husarische Rüstungen 11 Reiterharnische 12 Helme 13 Trabharnische 
14 Landsknechtharnische 15 Pistolenholster

Im zweiten Stockwerk befinden sich vorwiegend Harnische, das sind Rüstungen, die je nach Ausführung für unterschiedliche Truppengattungen bestimmt waren: Die sogenannten schweren Reiter trugen den „Küriß“, der vollständig bis zu den Knien reichte. Die „leichten Reiter“ schützte der sogenannte Arkebusierreiterharnisch oder Trabharnisch, der ohne Beintaschen auskam. Die zu Fuß kämpfenden „deutschen Knechte“ trugen spezielle Landsknechtsharnische.

9) Pistolen



Zahlreiche Pistolen, die für höhere Offiziere bestimmt waren, sind reich verziert. Der Schmuck dieser Waffen besteht nicht aus Elfenbein, sondern aus Einlegearbeiten, die aus Rinderknochen geformt sind. Viele dieser Radschlosswaffen besitzen als Charakteristikum einen kugelförmigen Knauf. Als „Puffer“ bezeichnet, wurden sie im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts aus Nürnberg nach Graz gebracht. mehr...

10) Husarische Rüstungen



Husaren waren leicht gerüstete Reiter, die ein engmaschiges Kettenhemd und einen „geschobenen Harnisch“ trugen: Brust- und Rückenteil dieses Harnischs bestanden aus mehreren Eisenreifen, die durch Lederriemen und Nieten so miteinander verbunden waren, dass die Beweglichkeit der Reiter erhalten blieb.

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11) Reiterharnische



Die schweren Reiter bildeten bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts die Elite des Landesaufgebots zu Pferd. Ihre Rüstungen wogen zwar bis zu 25 Kilogramm, boten aber mit Visierhelm, Kragen, Armzeug, Brust- und Rückplatte, Eisenhandschuhen sowie bis zu den Knien reichenden Beintaschen auch einen besonderen Schutz. Die relative Kleinheit der Rüstungen erklärt sich dadurch, dass sie für eine durchschnittliche Körpergröße von 160–165 cm gefertigt wurden. mehr...

12) Helme



Art und Form der Helme haben sich im Laufe der Zeit und mit Entwicklung der Waffentechnik immer wieder verändert. Für Reiter waren vollkommen geschlossene Visierhelme sowie im Gesichtsbereich offene Zischäggen konzipiert. Fußknechte trugen Sturmhauben oder Morions. mehr...

13) Trabharnische



Die steirischen Landstände trachteten mit diversen Anreizen, wie z. B. einer Steuerbefreiung, die besten Plattner nach Graz zu holen, darunter 1571 den Augsburger Israel Burckhart. Als dieser hoch verschuldet aus Graz floh, sah sich seine Frau Regina gezwungen, die Werkstatt fortzuführen, um mit ihren Erzeugnissen die Verpflichtungen ihres Mannes zu begleichen. Weil von fast jeder ihrer Rüstungen ein Teilbetrag zur Schuldentilgung einbehalten wurde, musste Regina Burckhart Harnische in hoher Stückzahl liefern. Viele der erhaltenen Trabharnische stammen von ihr. mehr...

14) Landsknechtharnische



Die Hersteller solcher Rüstungen hießen Plattner. Sie formten die einzelnen Rüstungsteile aus Blech mithilfe spezieller Werkzeuge und verbanden sie dann mit Lederriemen und Nieten. mehr...

15) Pistolenholster



Radschlosspistolen gehörten zur Ausstattung sowohl der schweren Reiter als auch der Arkebusierreiter. Sie steckten in sogenannten Hulftern, Behältern aus gehärtetem Leder, die am Sattel der Pferde befestigt waren. mehr...

3. Stock: Beschussproben, Beschauzeichen und ein Pferdeharnisch

16 Rüstung von Karl II. 17 Riefelharnische 18 Rossharnisch 19 Turnierrüstungen und Zubehör 20 Harnische  21 + 22 Rüstungen aus Nürnberg und Augsburg

In der dritten Etage lagern vorwiegend Harnische, die aus deutschen Werkstätten stammen. Die Reichsstände waren bereit, Innerösterreich in seinen Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich finanziell zu unterstützen. Sie knüpften diese Hilfe allerdings an die Bedingung, das erforderliche Kriegsgerät in deutschen Waffenzentren einzukaufen. Auf diese Weise kam es in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu regen Handelsbeziehungen mit Augsburg, Nürnberg und Suhl.

Einen zweiten Schwerpunkt im dritten Stockwerk bilden Reiterharnische für Adelige sowie Turnierrüstungen.

16) Rüstung von Karl II.



Auf seinem Hochgrab im Stift Seckau ist der innerösterreichische Landesfürst Karl II. in voller Rüstung abgebildet. Das Original dieser Rüstung steht heute im Landeszeughaus. Sie wurde vom Augsburger Plattner Conrad Richter gefertigt, den die steirischen Landstände aufgrund seines hervorragenden Rufes nach Graz geholt hatten. mehr...

17) Riefelharnische



Diese sogenannten Riefelharnische zählen zu den ältesten Stücken im Zeughaus und finden bereits im Inventar von 1557 Erwähnung. Die Bezeichnung „Riefel“ steht für eine besondere Form der Oberflächengestaltung: Die von innen herausgetriebenen Rillen verleihen dem relativ dünnen Harnischblech des frühen 16. Jahrhunderts mehr Stabilität, zugleich aber auch eine modische Note. mehr...

18) Rossharnisch



Speziell für Pferde angefertigte Rüstungen sind kostbar. Karl Graf von Stubenberg schenkte diesen rund 42 Kilogramm schweren Rossharnisch 1814 dem Joanneum. Der Harnisch wird dem Innsbrucker Plattner Konrad Seusenhofer zugeschrieben, die Verzierungen dem Augsburger Ätzmaler Daniel Hopfer. mehr...

19) Turnierrüstungen und Zubehör



Viele deutschsprachige Redewendungen stammen aus dem militärischen Bereich. "Brechen wir beispielsweise eine Lanze für jemanden", so bedeutet dies, dass wir uns für eine Person entschieden einsetzen. Der Ursprung dieser Redewendung liegt im Turnierwesen, konkreter im sogenannten Tjost, dem Kampf mit der Lanze. Da die Turnierteilnehmer nicht für sich kämpften, sondern ihr Engagement anderen – beispielsweise einer adeligen Dame – widmeten, brachen sie ihre Lanze für diese Personen. mehr...

20) Harnische



An zahlreichen Harnischen und Helmen finden sich Dellen, die auf Beschussproben zurückgehen: Um die Qualität der gekauften Rüstungen zu überprüfen, wurden aus einer ins Zeughaus gelieferten Harnischserie einzelne Stücke ausgewählt und aus einer Entfernung von zehn bis zwölf Metern mit Pistolen beschossen. Durchdrangen die Kugeln die getesteten Rüstungsteile nicht, wurde die ganze Serie angekauft. Andernfalls hatte der Plattner auf eigene Kosten für Ersatz zu sorgen. mehr...

21 + 22) Rüstungen aus Nürnberg und Augsburg



An einigen Rüstungen sind Beschauzeichen der süddeutschen Waffenzentren Nürnberg und Augsburg zu sehen. Diese Marken galten als verbindlicher Qualitätsnachweis und ersetzten Beschussproben. mehr...

4. Stock: Morgensterne, Hellebarden und Spanische Reiter

23 Zweihänder 24 Rondartschen 25 Blankwaffen 26 Stangenwaffen 27 Morgensterne
28 Spanische Reiter 29 Stangenwaffen

Stangen- und Blankwaffen beherrschten vor dem Aufkommen der Feuerwaffen das Kriegsgeschehen. Während Stangenwaffen wie Helmbarten, Spieße oder Morgensterne lange Zeit als Hauptwaffe der Fußsoldaten galten, setzten die Reiter vorwiegend auf Blankwaffen (Schwerter und Säbel).

Mit zunehmender Durchschlagskraft der Handfeuerwaffen verschwanden die Stangenwaffen sukzessive aus dem Kriegsgeschehen, blieben aber als repräsentative Elemente – zum Beispiel als Gardewaffen – in Gebrauch. Ähnliches galt für Blankwaffen, die im 19. Jahrhundert vorwiegend zu Rangzeichen der k. k. Beamtenschaft wurden.

23) Zweihänder



Sogenannte Zweihänder dienten dazu, feindliche Spießreihen zu durchbrechen. Aufgrund ihrer Länge von bis zu zwei Metern wurden sie beidhändig geführt, was eine spezielle Ausbildung der Soldaten erforderte, aber auch eine bessere Bezahlung mit sich brachte. mehr...

24) Rondartschen



Die Entwicklung der Waffen veränderte die Kriegstaktik und führte beispielsweise zu einer Aufwertung der Infanterie: Mithilfe dieser Rondartschen, die bis 15 Kilogramm wogen, sollten Infanterieeinheiten vor Kugelbeschuss geschützt werden. mehr...

25) Blankwaffen



Für die Herstellung von Blankwaffen musste man zwei eigentlich konträre Ansprüche erfüllen: Einerseits mussten Klingen hart sein, um nicht allzu schnell abzustumpfen, andererseits sollte Elastizität ihr Brechen verhindern. Diese Kunst beherrschten sogenannte Klingenschmiede, deren Meistermarken bis heute auf fast allen Schwerten, Säbeln und Degen des Zeughauses zu finden sind. mehr...

26) Stangenwaffen



Viele der im Zeughaus gelagerten Stangenwaffen stammen aus oberösterreichischen Werkstätten und wurden an mehreren Mautstellen vorbei auf Fuhrwerken nach Graz transportiert. Weil die Spieße und Helmbarten als kriegswichtige Sendung galten, forderten die Landstände beim Landesfürsten Passbriefe für die Lieferanten an und konnten so die üblicherweise zu entrichtenden Mautgebühren umgehen.

27) Morgensterne



Als Wien 1683 vom Heer des türkischen Großwesirs Kara Mustafa belagert wurde, sahen die Landstände auch die steirische Nord- und Ostgrenze bedroht. Neben gut bewaffneten angeworbenen Söldnern wurden deshalb auch bäuerliche Untertanen zum Grenzschutz verpflichtet. Ausgerüstet wurden diese kampfunerfahrenen Männer mit Morgensternen: an Holzstangen befestigte Keulen mit eingeschlagenen Eisenspitzen.

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28) Spanische Reiter



Die aus einem mehrfach durchbohrten Querbalken mit eingesteckten Spießen bestehenden Spanischen Reiter dienten zur Abwehr von Reiterattacken, zur Sperre von Straßen und Brücken oder zur Sicherung des Lagerplatzes. mehr...

29) Stangenwaffen



Die reichen Ätzverzierungen auf diesen Stangenwaffen weisen auf die Stellung ihrer Nutzer hin. Bei der Technik des Ätzens wird zunächst die zu verzierende Eisenfläche mit einem säurebeständigen Material, z. B. Wachs, überzogen. Danach wird mit einer Ätznadel die gewünschte Abbildung eingeritzt und mit Säure übergossen. Nach Entfernen der säurebeständigen Schicht wird die Zeichnung geschwärzt. mehr...

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  • Jänner bis März und November: Mo–So, Feiertag 10–17 Uhr
  • April bis Oktober und Dezember: Mo–So, Feiertag 10–18 Uhr
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8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9810
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1. April 2023 bis 31. Oktober 2023 Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr


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