Riefelharnisch

Werkstatt Hans Maystetter, Innsbruck/Graz, 1510/11

Riefelharnische zählen zu den ältesten Stücken im Zeughaus und werden bereits im Inventar von 1557 erwähnt. 

Die Bezeichnung „Riefel“ steht für eine besondere Form der Oberflächengestaltung: Die von innen herausgetriebenen Rillen verleihen dem relativ dünnen Harnischblech des frühen 16. Jahrhunderts mehr Stabilität, zugleich aber auch eine modische Note. 

Charakteristisch für diesen Typ sind zudem auch plastisch gerundete Oberflächen sowie eine Wespentaille. Das relativ rasche Verschwinden der Riefelharnische begründen die hohen Produktionskosten sowie die aufkommenden Feuerwaffen, die neue Anforderungen an die Ausstattung der Soldaten stellten.

Nur einer der im Zeughaus vorhandenen Riefelharnische kann mit Sicherheit einem Meister zugesprochen werden: ein Reiterharnisch, den Hans Maystetter angefertigt hat. Er war seit 1508 in der Innsbrucker Plattnerwerkstatt tätig und wurde von Kaiser Maximilian I. 1510/11 vorübergehend nach Graz berufen, um dem hiesigen Plattnerhandwerk neue Impulse zu geben. Zu jener Zeit dürfte dieser Küriss für einen mit der langen Lanze kämpfenden Reiter entstanden sein.

Er besteht aus einem geschlossenen Helm, Kragen, Brust mit umlegbarem Rüsthaken und angenieteten Beintaschen, Rücken, Schultern mit Brechrand, Fäustlingen sowie Beinzeugen mit breiten Kuhmaulschuhen. Die Armzeuge sind zwar zeitgenössisch, aber nicht zur Rüstung gehörig. Die Riefeln sind in Bündeln angeordnet, am oberen Brustrand ist eine geätzte Zierleiste mit Ranken zu erkennen und der Spruch "O mater Dei memento mei“  (O Mutter Gottes, gedenke mein) sowie die noch ungedeuteten Initialen „HHESASD“.