Doppelhaken mit Luntenschloss

Steiermark, 2. Hälfte 16. Jahrhundert

Doppelhaken sind Vorderlader, die mit Kugeln oder Schwarzpulver von vorne geladen wurden. Sie sind von außergewöhnlicher Länge und großem Kaliber. Wegen ihres Gewichtes von bis zu 32 kg wurden sie auf Mauern oder Schießscharten abgestützt und von dort abgefeuert. Man erkennt sie an dem Haken, der den Rückstoß des Gewehres abfing. Er ist an der Unterseite des Laufes angeschmiedet.

Die Läufe, Schlösser (Luntenschloss, Luntenschnappschloss, Radschloss) und Schäfte der 369 Doppelhakenbüchsen im Landeszeughaus stammen fast durchwegs aus steirischen Werkstätten. Das Material ist meist Buchenholz, bei einigen Gabelbüchsen wurde auch Kirschholz verarbeitet. Diese oft 20 kg schweren Büchsen haben statt des Hakens eine Gabel aus Schmiedeeisen mit rundem Drehzapfen, wodurch sich bei der Bedienung der sonst eher schwerfälligen Waffe eine besondere Beweglichkeit einstellte. Sie waren daher für die Bewaffnung so genannter Navaren-Wachschiffe auf der Drau, Save und Donau gut geeignet.

Die Läufe der einfachen Hakenbüchsen sind meist achtkantig mit einem Kaliber von durchschnittlich 21 mm. Bei einigen Büchsen ist nur der Kammerteil achtkantig, der Vorderlauf dagegen rund. Diese wahrscheinlich älteren Rohre sind mit einer rötlichen Schutzschicht versehen (minisiert). Ihr Laufverschluss wurde noch sichtlich verschweißt, und nicht wie später üblich, durch eine Schwanzschraube erreicht.