Bienenzucht
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Honig, Bienenwachs, Pollen, Bienengift, Gelee Royale, Propolis und Met – seit rund 12.000 Jahren nutzt der Mensch die Honigbiene in Europa. Ohne Bienen könnte er kaum Landwirtschaft betreiben: Rund 80 % aller Pflanzen sind auf Fremdbestäubung angewiesen, davon werden wiederum 80 % durch Honigbienen bestäubt!
Die Honigbiene existiert seit etwa 100 Millionen Jahren. Zu dieser Gattung gehört auch die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), die heute in der Imkerei weltweit gehalten wird.
Bis ins Hochmittelalter wurden in Mittel- und Nordeuropa die Bienenschwärme im Wald genutzt. Für die Waldbienenzucht hat man dafür besonders geeignete Bäume – Zeidelbäume – ausgehöhlt und mit einem Brett sowie einem Flugloch ausgestattet.
Auch Baumstümpfe, die man – wie alle noch verwurzelten Reste eines Baumes – „Stock“ nannte, wurden zu diesem Zweck ausgehöhlt. Daher stammt der bis heute gebräuchliche Ausdruck „Bienenstock“, der ursprünglich also eine künstlich angelegte Wohnung für wilde Bienen bezeichnete. Selbst Bienenhäuser aus Holz, Baumrinde, Rute oder Strohgeflechte sind sehr alt, diese durften aber nur auf eigenem Grund und Boden aufgestellt werden.
In diesen Bienenbehausungen bauten die Bienen ihre Waben ohne menschliche Einflussnahme, man nannte diese Bienenstöcke und -körbe auch Stabilbauten. Zur Honigernte mussten diese Waben – weil sie nicht beweglich, sondern an den Wänden festgebaut waren – herausgeschnitten werden. Der Übergang von diesen Stabilbauten zu den Mobilbauten bedeutete eine wesentliche Verbesserung, da nun die Waben erhalten blieben und der Brutraum vom Honigraum getrennt ist.
Schon 1823 beschäftigte sich die Landwirtschaftsgesellschaft unter Erzherzog Johann eingehend mit der Bienenzucht, da der Honig auch als Süßstoff von großer Bedeutung war. Damals waren die Bienenvölker noch vorwiegend in Strohkörben untergebracht, was nach Meinung der damaligen Fachleute sehr ungünstig war. Erzherzog Johann setzte sich im Rahmen der Landwirtschaftsgesellschaft nicht nur für die Förderung der Bienenzucht ein, sondern auch für die Verbreitung verschiedener mobiler Bienenstöcke (Fischer’s Bienenschwarmkasten, Magazinbienenstock). Diese bestehen, ähnlich wie die heutigen Magazinstöcke, aus oben und unten offenen Holzkisten, in die von oben die Rahmen mit den Bienenwaben eingehängt werden.
Ein moderner Magazinstock setzt sich aus mehreren übereinander gesetzten Holzkisten zusammen, die unten mit einem Bodenbrett und oben mit einem Deckel abgeschlossen werden. Die Landwirtschaftsgesellschaft gab ein Handbuch für Bienenzucht heraus und die Filialen stellten sogenannte Bienenväter auf – dies waren in der Imkerei versierte Mitglieder, die lehrreich zur Seite standen.
Seit 1946 ist die Obstbauabteilung wegen vieler Berührungspunkte auch mit der Förderung der Bienenzucht betraut. Heute ist die europäische Honigbiene nicht nur durch die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe bedroht, sondern auch durch landwirtschaftlich eingesetzte Pestizide.
Sammlungsobjekte
Objektbezeichnung
Datierung: 19. Jahrhundert
Material: XXX
Text
Jagdmuseum und Landwirtschaftsmuseum, Schloss Stainz
Schlossplatz 1
8510 Stainz, Österreich
T +43-3463/2772-16
info-stainz@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
April bis November Di-So, Feiertag 10-17 Uhr
Termine entnehmen Sie bitte dem Kalender.
Führungen: So 15-16:30 durch eine Ausstellung (Jagdmuseum oder Landwirtschaftsmuseum) und nach Voranmeldung.
Zusätzlich geöffnet:
1. Mai 2023
29. Mai 2023