Mit 5.800 Objekten ist die Jagdkundliche Sammlung am Universalmuseum Joanneum die größte ihrer Art in ganz Österreich. Nicht nur ihr Umfang allerdings zeichnet sie aus, zu den Besonderheiten der Sammlung zählen neben „klassischen“ Exponaten auch die Schwerpunkte Wildökologie und Kulturgeschichte der Jagd.
Im Sinne Erzherzog Johanns
Die frühe Demokratisierung und Modernisierung der Jagd in der Steiermark verdanken wir Erzherzog Johann, dem Gründer des damaligen Landesmuseums Joanneum. Der „steirische Prinz“ hat als Wegbereiter der naturnahen und weidgerechten Jagd wesentlich zur Vorreiterrolle der Steiermark hinsichtlich ihrer gelebten Jagdkultur beigetragen.
Der Entstehung des Jagdmuseums liegen private Sammlungen, im weitesten Sinne aber auch der „Geist“ des Erzherzogs und die 25. Steirische Landesjagdausstellung im Schloss Eggenberg zugrunde. Der große Erfolg dieser Ausstellung im Jahr 1949 führte zur Gründung des Jagdmuseums, das 1953 als Abteilung des Steiermärkischen Landesmuseums unter der Leitung von Philipp Meran eröffnet wurde. Nachdem es von 1953 bis 1997 in Schloss Eggenberg untergebracht war, hat das neu aufbereitete Jagdmuseum seit September 2006 in den Räumlichkeiten von Schloss Stainz seinen gebührenden Rahmen gefunden.
Sammlungsthematik
Zu den Schwerpunkten der Sammlung zählen kunstgewerbliche Objekte, Gemälde und Grafiken mit historischen Jagddarstellungen, Waffen und Trophäen. Neben rund 160 Barockhirschköpfen aus der Sammlung des Grafen Lamberg haben auch einige Stücke aus dem Besitz Erzherzog Johanns Aufnahme in die Sammlung gefunden. Außerdem zeigt die Jagdkunde einen repräsentativen Querschnitt der Entwicklung von Jagdwaffen und verfügt über eine wertvolle Falknereisammlung sowie die zweitgrößte jagdwissenschaftliche Bibliothek Österreichs.
Objekte aus der Jagdkundlichen Sammlung
Gewinnen Sie einen Eindruck von der Jagdkundlichen Sammlung anhand von ausgewählten Objekten!
Die Einläufige des Erzherzogs Johann
AHAMER;J. ( 2009 ): Verzeichnis österreichischer Büchsenmacher, Hellmonsödt EIBISBERGER;B. ( 1994 ) : Grosse Namen berühmter Jäger. 69 – 72. Graz KOSCHATZKY; W. ( 1996) : mehr...
Jagdlicher Festtagsrock
mit Nadelmalerei aus der Werkstatt Amalie Hayduck, Graz 1838
Die Größe des Kleidungsstückes lässt vermuten, dass er für einen Knaben geschneidert wurde, die gestickten Motive hingegen lassen auf einen Jäger als Besitzer schließen. Die Details scheinen wiederum von einem Botaniker oder Zoologen beeinflusst zu sein. mehr...
Goldene Gedenkplaketten
Im Jahr 1910 wurde die erste internationale Jagdausstellung im Wiener Prater eröffnet. Bei den Prämierungen wurden Medaillen und Gedenkplaketten vergeben. Eine Sammlung dieser wird im mehr...
Henkelkrug mit Jagdhaus von Kaiser Franz Joseph
Das Mürzsteger Jagdschloss ist vom Kaiser nicht nur jagdlich genutzt worden. In ihm sind seinerzeit auch weitreichende geopolitische Entscheidungen gefällt worden. Ein derartiges Treffen mit Zar Nikolaus II. ist gut dokumentiert. mehr...
Die verkehrte Welt...
Trauerzug der Wildtiere
Im Jagdmuseum Schloss Stainz finden wir unter anderem ein Blatt aus einem vierteiligen Zyklus des deutschen Malers Fridolin Leiber (1853–1912), den Trauerzug der Wildtiere, der auch als Jägerbegräbnis bezeichnet wird. mehr...
Geweihe - oder "Spitzen"-Dekor
Das Knochenmaterial von Geweihen zeichnet sich durch große Härte, aber auch gute Bearbeitbarkeit aus. Deshalb wurde es schon von frühen Jägerkulturen verwendet. Später sind daraus wahre mehr...
Der Kehlheimer Tisch
Im Jahr 1589 widmeten die steirischen Stände dem Erblandjägermeister der Steiermark, Konrad Freiherr von Tannhausen, einen Jagdtisch. Die Gesamtdarstellung zeigt dem Betrachter das vielfältige Jagdleben dieser Zeit. mehr...
Radschlossbüchse mit Rauchfang
Um der Rauchentwicklung des Schwarzpulvers bei der Schussabgabe entgegenhalten zu können, wurden im 17. Jahrhundert Radschlossbüchsen mit Rauchfang entwickelt. Damit zog der Rauch am Auge mehr...
Jäger-Practica
Ein ganz anders Lehrbuch der Jagd, das man im Jagdmuseum Schloss Stainz betrachten kann, ist das im Jahre 1754 bereits in zweiter Auflage erschienene Werk von Heinrich Wilhelm Döbel (1699–1759) mehr...
Das Parforcehorn
Naturton statt Klingelton
Bereits sehr früh – manche Wissenschaftler meinen sogar schon in der Steinzeit – bilden Töne einen wichtigen Bestandteil der Jagd. Mit Signalen, auf Tierhörnern geblasen, stimmen sich die Jäger einer Jagdgruppe über weite Entfernungen ab. mehr...
Stahlbogen-Jagdarmbrust
Die Anfänge der Armbrust reichen bis ins 4. Jahrhundert vor Christus zurück. Zumindest seit 600 Jahren wird sie bei uns auch jagdlich eingesetzt. Schon damals konnten „Kunstschützen“ damit auf 300 Meter treffgenau schießen. mehr...
Esswerkzeug aus Steinbockhorn
Der Steinbock galt seit jeher als lebende Apotheke und man verwendete nicht nur das Fleisch. Das Herzkreuz, ein Symbol für Kraft und Mut, das Blut als Mittel gegen Blasensteine, das Horn, das sich durch seine Mächtigkeit auszeichnete, wurde gerne zerrieben und als Gegenmittel bei Vergiftungen in den sogenannten „Steinbockapotheken“ angeboten. mehr...
Werndl-Gewehr mit Tabernakelverschluss
Dieser robuste Hinterlader mit 11-mm-Kaliber war eine bahnbrechende Erfindung.
Josef Werndl (1831–1889), Sohn eines in Steyr ansässigen Bohrerschmiedes und in späterer Folge auch Waffenerzeugers, erlernte den Beruf des Feilenhauers und Büchsenmachers bei Ferdinand Frühwirth, einem namhaften Wiener Büchsenmacher. mehr...
Bezoarsteine (Gämsen-Kugel)
Im 17. Jahrhundert wurden von mehreren Autoren Bücher über das Gamswild geschrieben. In beinahe allen diesen Werken wird ausführlich auf die Heilkräfte der Bezoarsteine Bezug genommen. Die beeindruckendste Arbeit darüber hat der Leibarzt des Abtes von Admont, Adam Lebwald, verfasst. mehr...
Wildererwaffen
Waffen, die man zerlegen und im Verborgenen führen kann
Wilderei ist keineswegs ein Delikt, welches sich hauptsächlich im 19. und 20. Jahrhundert abgespielt hat, da hier moderne Waffen bereits erhebliche Erleichterungen für die Wildschützen geboten haben. mehr...
Jagdliche Windbüchsen
Im Jagdmuseum Schloss Stainz gibt es eine jagdliche Vorderlader-Windbüchse des Büchsenmachers Josef Schembor. Bevor diese Windbüchse in Betrieb genommen werden kann, muss ihr Kolben mit 1.500 Pumpstößen aufgepumt werden.
mehr...
Die Beizjagd
Georg Aug. Thienemann: Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger; Leipzig 1856 Monika Reiterer: Die Falknerei – ein Weltkulturerbe ? in: mehr...
Hölzerne Pulverflasche
Bei dieser Pulverflasche handelt es sich um einen geschnitzten Korpus in Form eines Ringes, wahrscheinlich aus Buchsbaumholz. Solche Behältnisse mussten die Jäger vergangener Tage ständig bei sich führen und ihre Vorderladergewehre mühevoll schussbereit machen. mehr...
Radschlosstschinke
Leichtes Damengewehr
Das Radschloss wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Nürnberg entwickelt und gilt als eine Revolution in der Jagdwaffentechnik. Es löste das jagdlich eher untaugliche Luntenschloss ab. mehr...
Steinschlossbüchse
Josef Ahammer: Verzeichnis österreichischer Büchsenmacher, 2.Auflage, 2009 Friedrich Scheele: Jagd und Pracht, Jagdgewehre des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Emder Rüstkammer, 2007 mehr...
Hubertuslegende
Norbertine von Bresslern-Roth
Schmidt, Rudolf: Österreichisches Künstlerlexikon: von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 3, Bischof bis Buzzi-Quattrini, Wien 1977, S. 253/54 Bistram, J. B. von : St. Hubertus, Neue mehr...
Wolfsangel
Conrad Gesner, Thierbuch /Das ist Außführliche beschreibung und lebendige ja auch eigentliche Contrafactur und Abmahlung aller Vierfüssigen thieren …., Heidelberg 1645 Urs Hafner, Das mehr...
Barocke Hirschköpfe
Gebhardt Ludwig: Die Ornithologen Mitteleuropas. Ein Nachschlagwerk. Giessen 1964, S. 90. Illig Udo: Dem Steirischen Jagdmuseum zum Geleit. In: Der Anblick (1953) Heft 1, S. 101. Kirmann mehr...
Wilde Schweins-Hatz im Liesingtal
Georg August Wilhelm Thienemann, Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger…., Leipzig 1856, S 13, Nr. 34. Reinhart Bachofen von Echt, mehr...
Kugelschnepper
Kleiner deutscher Kugelschnepper 16. Jhdt. Eisen, Garn, Griffstück: Holz mit Beineinlagen Sammlung Jagdkunde, JK 0088_99 mehr...
Polzenbüchse
Georg Ludwig Hartig, Das Lehrbuch für Jäger,1832 Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat , 15.Dezember 1819 Johann Bechstein, Die mehr...
Weitere Sammlungsobjekte
Jagdmuseum und Landwirtschaftsmuseum, Schloss Stainz
Schlossplatz 1
8510 Stainz, Österreich
T +43-3463/2772-16
info-stainz@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
April bis November Di-So, Feiertag 10-17 Uhr
Termine entnehmen Sie bitte dem Kalender.
Führungen: So 15-16:30 durch eine Ausstellung (Jagdmuseum oder Landwirtschaftsmuseum) und nach Voranmeldung.