Die Besucher/innen des Museums, des Schlosses und der Kirche bzw. Spaziergänger/innen sind herzlich willkommen, im Areal rund um den Schenkkeller zu verweilen. Der Freibereich ist ganzjährig zugänglich. Es führen sowohl der Mariazeller Weg als auch der Erzherzog-Johann-Wasser-Erlebnisweg durch diesen Bereich.
Der umliegende Grund, sowie auch das Schloss Stainz, sind im Eigentum der Nachkommen von Erzherzog Johann, der Familie Meran.
Die Pflege dieser Fläche liegt in den Händen des Museumsteams.
Der sogenannte Schenkkeller wird seit 1975 als Depot der Landwirtschaftlichen Sammlung genutzt, auf verschiedenen Etagen wird dort ein Teil der Sammlungsobjekte deponiert, vor allem Großgeräte aus Holz wie historische Wägen, Schlitten, Dreschmaschinen, Aufbewahrungskörbe, Getreidewinden, Bienenkörbe, aber auch kleinere Objekte für die Fleisch-, Milch-, Flachs- und Getreideverarbeitung.

Der Schenkkeller ist ein mächtiger, fünfgeschossiger Getreidespeicher, in dem ursprünglich der Zehent gelagert wurde. Erbauen ließ ihn Propst Rosolenz, der das Augustiner Chorherrenstift in Stainz von 1596 bis 1629 leitete. Dem Stift unterstanden 15 Ämter auf dem Gebiet der gesamten Weststeiermark. Die Untertanen mussten Abgaben entrichten und Arbeitsdienste leisten.
Der Zehent war ursprünglich eine Steuer der Bauern an die Kirche: Der Bauer musste jedes zehnte Kornmandl auf seinem Feld stehen lassen. Eingeholt wurde das Getreide vom Stift, es hatte die „Holschuld“. Ein Drittel des Zehents stand dem Pfarrer zu, zwei Drittel gehörten dem Bischof zum Unterhalt der Kirche.
Zusätzlich mussten die Bauern den Blutzehent an den Grundherrn abliefern: Kleintiere wie Schweine und Schafe und tierische Produkte wie Milch oder Eier.
Im Freigelände des Museums wird die Vielfalt landwirtschaftlicher Arbeit beispielhaft durch eine Streuobstwiese, ein Hochbeet, eine Schmiede, eine Krautgrube und einen kleinen Versuchsacker gezeigt.
Erzherzog Johann und die Landwirtschaft
Erfahren Sie mehr von Erzherzog Johann als Förderer der Landwirtschaft in der Steiermark und gewinnen Sie einen Eindruck von den Modellen aus der Sammlung Erzherzog Johanns in der Dauerausstellung im Landwirtschaftsmuseum Schloss Stainz!
mehr...Streuobstwiesen sind extensiv genutzte Wiesen mit hochstämmigen Obstgehölzen. Sie werden als Obstgärten, Mähwiesen oder Weiden genutzt. Ältere oder abgestorbene Obstbäume bieten in ihren Höhlen ideale Brutplätze für Vögel, Fledermäuse und Wildbienen. Um dem selten gewordenen Wiedehopf eine Brutstätte zu bieten, wurde ein spezieller Wiedehopfnistkasten montiert.

Der Wiedehopf zählt zu den auffälligsten heimischen Vogelarten. Früher war er ein regelmäßiger Bewohner von Streuobstwiesen, doch heute ist der Wiedehopf selten geworden. Als Zugvogel legt der in Europa brütende Vogel zweimal jährlich einige Tausend Kilometer zurück, um in der Sahelzone in Afrika zu überwintern.
Die Apfelbäume der Streuobstwiese wurden Ende des 20. Jahrhunderts im Schlossgarten gezogen, indem von historischen Apfelsorten (wie z. B. Lederapfel, Schafnase, Lavantaler Bananenapfel oder Holzapfel) aus der Umgebung Edelreiser genommen wurden.
Heute dient die Streuobstwiese rund um den Schenkkeller auch als Spielplatz im Rahmen von Kinderprogrammen, wobei ein Bereich für einige Bienenstöcke reserviert ist. In Spezialworkshops erfahren die Kinder allerhand Wissenswertes über die Honigbiene und können dabei auch unterschiedliche Honigsorten verkosten. Als Nisthilfe für Wildbienen wurde ein „Insektenhotel“ aufgestellt.

In einem Bienenstock leben ungefähr 40.000 bis 70.000 Bienen, wobei jede Biene ihre bestimmte Aufgabe hat. Bienen sammeln nicht nur Honig, sondern sie befruchten dabei auch Blüten. Für einen Kilo Honig müssen ca. fünf bis sechs Millionen Blüten besucht werden.
Kinderprogramm
im Jagdmuseum und Landwirtschaftsmuseum Schloss Stainz
Spiel, Spaß und Kreativität im Museum: Mach mit!
mehr...Im Hochbeet werden Kräuter und Gemüse angebaut, die im Rahmen von Kinderprogrammen zur Veranschaulichung dienen und auch verarbeitet und verzehrt werden.
Diese „Feldschmiede“ wurde Mitte der 1980er-Jahre in Freiland bei Deutschlandsberg abgebaut und beim Museum Schloss Stainz im Originalzustand wiederaufgebaut.
Neben der Herstellung von Sauerkraut, die in Deutschland und Österreich weit verbreitet ist, wurde Kraut in einigen Gebieten der Steiermark ohne Zugabe von Salz in Krautgruben konserviert.

Der früheste schriftliche Beleg für eine Krautgrube in der Steiermark stammt aus dem Jahr 1427. Bei der Zubereitung von Grubenkraut wurden die Krautköpfe, nachdem man die Strünke entfernt hatte, ca. zehn Minuten lang in einem großen Kessel überbrüht. Dies diente der Desinfektion. Danach wurden die Krautköpfe zum Abkühlen und Trocknen für einen Tag auf die Wiese gelegt.
Aus Beschreibungen kennen wir auch eine zweite Variante: Dabei wurde das Kraut nicht überbrüht, sondern geräuchert und anschließend in die Krautgrube geschlichtet, wobei man die größeren Krautköpfe zu Sauerkraut verarbeitete und die kleineren zu Grubenkraut.
Die Krautgrube besteht aus einem drei bis vier Meter tiefen Schacht, der beispielsweise mit Kiefer- oder Lärchenpfosten ausgekleidet ist oder aus Steinen besteht. Frühe Berichte über Krautgruben geben immer Holz als Baustoff an, während steinerne Krautgruben erst in Schilderungen des 20. Jahrhunderts erwähnt werden. Es ist anzunehmen, dass es anfänglich überall hölzerne Behälter gegeben hat und sich der steinerne Typ erst durch verbesserte Hilfsmittel – Zug- und Hebevorrichtungen – in den Gebieten mit Gneisschiefer-Vorkommen entwickelte. Der Boden war mit Stroh ausgelegt, am besten mit Stroh vom Kümmel, da dies dem Kraut eine eigene Würze gibt.
Eine Person stieg in diesen Schacht hinunter und übernahm von einer anderen die überbrühten Krautköpfe. Diese mussten sorgfältig geschlichtet werden, sodass keine Zwischenräume entstanden. Die Krautköpfe wurden zuerst mit Stroh und anschließend mit Holzbrettern abgedeckt, welche zusätzlich mit Steinen beschwert wurden.
In diesen Krautgruben war das Kraut jahrelang haltbar. Wenn das Kraut vom Vorjahr nicht aufgebraucht war, kam das neue einfach oben drauf. Von Zeit zu Zeit holte man eine gewisse Menge an Krautköpfen heraus, die durch die Fermentation an Volumen verloren haben. Der Gärvorgang verläuft beim Grubenkraut ähnlich wie beim Sauerkraut im Bottich. Die ganzen Köpfe blieben jedoch länger in der Grube, sie waren erst ab April „reif“. Erst dann wurden die äußeren Blätter entfernt, der Rest gereinigt und mit dem Krautstock oder Krauthobel geschnitten und anschließend verkocht.
Das könnte Sie auch interessieren:
Krautgrube, Feldbaum bei Bad Gams
Steiermark
Aus starken bis 2 m in die Tiefe reichenden Stainzerplatten wurde eine Grube zur Konservierung von ganzen Krautköpfen errichtet.
mehr...Jagdmuseum und Landwirtschaftsmuseum, Schloss Stainz
Schlossplatz 1
8510 Stainz, Österreich
T +43-3463/2772-16
info-stainz@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
April bis November Di-So, Feiertag 10-17 Uhr
Termine entnehmen Sie bitte dem Kalender.
Führungen: So 15-16:30 durch eine Ausstellung (Jagdmuseum oder Landwirtschaftsmuseum) und nach Voranmeldung.