Objekt oder Text: Was hat Vorrang in der Konstruktion von Bedeutung? Was sind Objekte von sich aus und inwieweit bedarf es ihrer sprachlichen Vermittlung? Wie können sich Gestaltung und Text ergänzen, wann Inszenierungen sinnvolle Alternative zum geschriebenen Wort sein? Fragen wie diese wurden in der Literatur immer wieder diskutiert. Museumsleute befassen sich hingegen kaum mit ihnen, sondern scheinen eher an Seminaren und Handbüchern interessiert, die über zu beachtende sprachliche Regeln oder Möglichkeiten grafischer Gliederung informieren. Grund genug, sich dieser Fragen anzunehmen, zumal sich auch die Vorzeichen, unter denen Museums- und Ausstellungstexte zu diskutieren sind, in den letzten Jahren verändert haben. So wird der Objekt-Diskurs von neuen Impulsen belebt, Gestaltung und Design erscheinen nicht nur anders, sie haben sich als Bedeutungsträger emanzipiert. Der fachwissenschaftliche Blick auf das Museum als Institution ist kritischer geworden und den Publikumsbedürfnissen wird mit neuen Konzepten mehr Bedeutung eingeräumt. Die Frage, was diese Entwicklungen für die Text-Qualität und Quantität bedeuten, wurde noch nicht ernsthaft formuliert. An dieser Stelle haben wir angesetzt.