Magisterstudium der Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Nijmegen. Doktorarbeit an der Universität Amsterdam über Landschaftsmalerei, religiöse Erfahrung und institutionelles Mäzenatentum im barocken Rom.
Bildinformationen
Datum
20.05.2025
Uhrzeit
18:00 - 20:00
Ort
Alte Galerie
Treffpunkt
Schloss Eggenberg, Shop
Mit
Arnold Witte
Kosten
kostenlos
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Darstellungen von Maria Magdalena in der Malerei wurden in der Barockzeit in großer Zahl hergestellt - das Thema war sehr beliebt. In Bezug auf die von Tizian gemalten Versionen wurde vermutet, dass dies zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass es den Malern erlaubt war, eine (halb)nackte Frau darzustellen, und dass die Käufer überwiegend Männer waren.
Das Gemälde von Martino Altomonte in der Alten Galerie von Schloss Eggenberg wurde aber von den Grazer Dominikanerinnen bei dem damals in Wien lebenden Maler bestellt und war sicher nicht dazu gedacht, den männlichen Betrachter zu erregen. Vielmehr stellte es ein keusches Modell für die Betrachterinnen dar und betonte das „arme“ Leben derer, die den Schleier trugen. Wer waren diese Frauen und wie haben sie dieses Gemälde und sein Pendant mit einer Darstellung der Heiligen Hieronymus in der Wüste verstanden? Im Dominikanerinnenkloster lebten Nonnen adliger Herkunft und aus dem reichen Bürgertum sowie Laienschwestern. Auch verblieben dort Mädchen, da das Kloster auch als Internat fungierte. Das Gemälde von Altomonte stellte für alle diese Gruppen etwas anderes dar, das mit ihrer sozialen Stellung zusammenhängt, aber andere Elemente darin standen auch im Gegensatz zu ihrer sozialen Stellung.
In diesem Vortrag wird erläutert, warum die Magdalena in diesem dominikanischen Kontext ein so attraktives Thema für ein Altargemälde war und wie ihre Ikonographie uns mehr darüber verrät, was die Gesellschaft von wohlhabenden Frauen erwartete und wie sie mit diesen Erwartungen umgehen konnten.
Der Vortragende: Dr. Arnold A. Witte
Magisterstudium der Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Nijmegen. Doktorarbeit an der Universität Amsterdam über Landschaftsmalerei, religiöse Erfahrung und institutionelles Mäzenatentum im barocken Rom.
Nach seinem Magisterstudium der Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Nijmegen schrieb Arnold Witte 2004 seine Doktorarbeit an der Universität Amsterdam über Landschaftsmalerei, religiöse Erfahrung und institutionelles Mäzenatentum im barocken Rom. Seitdem konzentriert sich seine Forschung auf das kirchliche Mäzenatentum, besonderes Kardinäle, was in dem Band Companion to the Early Modern Cardinal (2020), in Artikeln in Zeitschriften wie dem Burlington Magazine und dem Römischen Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana sowie in Beiträgen zu Sammelbänden wie „Scale, Space and Spectacle: Church Decoration in Rome, 1500-1700“ im Companion to Early Modern Rome (2019) Eingang fand. Er ist Associate Professor an der Universität von Amsterdam, und war von 2015 bis 2020 Studiendirektor für Kunstgeschichte und stellvertretender Direktor des Königlichen Niederländisches Instituts in Rom. Er erhielt Forschungsstipendien u.a. von der Fulbright Foundation, dem Center for Advanced Study in the Visual Arts (Washington) und dem Deutschen Studienzentrum in Venedig.