Hans Rottenhammer

und die Anfänge der Kunstgeschichtschreibung in Europa

15.12.2025

Bildinformationen

Datum

15.12.2025

Uhrzeit

18:00 - 20:00

Ort

Alte Galerie

Treffpunkt

Schloss Eggenberg, Shop

Mit

Bernard Aikema

Kosten

kostenlos

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Über die
Veranstaltung

Hans Rottenhammer: wer kennt ihn heutzutage? Im Pantheon der europäischen Spätrenaissance ist Rottenhammer ein eher bescheidener Name. Zu seiner Lebenszeit (1564? – 1625) und im späteren 17. Jahrhundert war das anders: Damals war Rottenhammer ein gefeierter Maler, dessen Werke in den besten Kunstsammlungen Europas einen Ehrenplatz hatten. 2008 wurde Rottenhammer die erste monografische Ausstellung gewidmet, unter dem vielsagenden Titel begehrt - vergessen - neu entdeckt (Lemgo und Prag). Dabei wurde klar, dass Rottenhammers fama vor allem gelitten hat, weil er zwar 10 Jahre in Venedig gewohnt und gearbeitet hat, aber hauptsächlich außerhalb der großen damaligen Kunstzentren wirkte, also außerhalb von Antwerpen, Rom, Prag. Und dazu hat Rottenhammer das „Handicap“, dass er ein „internationaler“ Künstler war, der sich nicht leicht mit einer der bekannten „Kunstschulen“ der Zeit verbinden lässt.

 

In diesem Vortrag wird Rottenhammer neu gewürdigt, einerseits als Pionier der innovativen, höchst erfolgreichen Kunstgattung des Kabinettstücks. Anderseits – und damit erklärt sich der Titel des Vortrags –, soll gezeigt werden, dass Rottenhammers sogenannter „Eklektizismus“ nicht unbedingt negativ zu beurteilen ist, sondern eine bemerkenswerte Rolle spielte bei der Entstehung eines europäischen Kunstkanons, der von der Idee von Malerschulen ausging. Diese waren legitimiert durch den Status ihrer meist anerkannten Repräsentanten (Dürer, Tizian, Paolo Veronese usw.). Gerade diese sogenannten capiscuola wurden in Rottenhammers meisten kleinformatigen Bildern imitiert und neu präsentiert. Damit leistete er einen wichtigen Beitrag zu einem Prozess, den wir als Markenbildung der künstlerischen Stile bezeichnen können.

Der Vortragende: Prof. Bernard Aikema

Studium der Kunstgeschichte an der Universität Amsterdam. Aktuelle Lehrtätigkeit über die Frühe Neuzeit an der Universität Verona (Exzellenzberufung).

Über den Vortragenden

Bernard Aikema studierte Kunstgeschichte an der Universität Amsterdam, wo er seinen MA und PhD erwarb. Er lehrte Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit in Nijmegen und hatte eine Professur für italienische Kunstgeschichte in Louvain inne. Gastprofessuren führten ihn u. a. an die Universitäten Princeton, Harvard sowie an renommierte Forschungseinrichtungen in Paris. Heute ist er ordentlicher Professor für Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Verona. Seine Forschungsschwerpunkte sind die venezianische Kunst des 15.–18. Jahrhunderts und die Rezeption der Renaissance in Europa.

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