Die vierteilige Serie der Bohémiens ist eine der bekanntesten des lothringischen Künstlers Jacques Callot. Der Stecher konzipierte die Darstellungen als längliches Fries. Die Bodenlinien ziehen sich von einem Blatt zum anderen, sodass sie aneinandergefügt werden können. Die Kupferplatten haben sich im Musée Lorrain in Nancy erhalten.
Die ersten beiden Blätter zeigen scheinbar stumm Vorbeiziehende, die ihr Hab und Gut mit sich tragen. Töpfe, Pfannen, kleine Fässer, aber auch Waffen und viele Tiere wie Gänse, Hühner, Tauben oder Katzen sind zu erkennen. Auffallend ist die Kleidung mit weiten Umhängen und großen Hüten, die zum Teil mit Federn geschmückt sind. Zahlreiche Kinder sitzen auf den Wägen, den Pferden oder sie wandern daneben einher. Jede Person hat ihren eigenen Charakter. Callots genaue Beobachtungsgabe und sein Einfühlungsvermögen in verschiedene Bevölkerungsgruppen ermöglichen es, mit wenigen Strichen anonyme Menschen individuell wiederzugeben.
Im Hintergrund stehen immer wieder Dorfbewohner und betrachten den Zug argwöhnisch. Auch die beigefügten Texte verweisen auf die negative Sicht auf das fahrende Volk.