Historische Rosen in Eggenberg

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Blühende Majestäten in Eggenberg

Eine außergewöhnliche „Gartencaprice“ des Biedermeiers bildet alljährlich im Juni den blühenden Höhepunkt des Eggenberger Parks, Jerome Graf Herbersteins „Rosenberg“, der in den 1830er-Jahren angelegt wurde. Beschattet von einem Parapluie „im chinesischen Style“ windet sich ein Weg durch malerisch kontrastierende Flächen von dunklen Koniferen und herrlichen alten Strauchrosen.

„Alte Rosen“ sind wieder große Mode geworden, wobei der Begriff heute sehr großzügig verwendet wird. Bei vielen dieser modischen „Alten Rosen“ handelt es sich um Züchtungen der letzten Jahrzehnte, die jedoch versuchen, den Charme der historischen Rose einzufangen, im Besonderen deren Blütenform und wunderbaren Duft. Unter den Abertausenden von Rosenkreationen bezeichnen wir als „Alte Gartenrosen“ jene historischen Sorten, die vor 1867 – also vor der ersten Teehybride „La France“ – eingeführt wurden. Und nur solche Sorten finden Sie auf dem Eggenberger Rosenhügel, genauer nur jene, die vor 1837 bekannt und in Verwendung waren.

Zur Kultur der Rose

Die ältesten Rosen sind seit der Antike bekannt, wo sie in Mesopotamien und Ägypten gezogen wurden. Im römischen Reich wurden sie bereits exzessiv kultiviert und in ganzen Schiffsladungen aus Ägypten importiert. Sie waren dekoratives Luxusgut, das alle Feste schmückte und in vielerlei Formen Verwendung fand. Die „Gärten von Paestum“ waren berühmt für ihre Schönheit und ein beliebtes Ausflugsziel zur Zeit der Rosenblüte. Rom kannte Gartenformen von Rosa gallica (Essigrose) und Rosa x damascena. Gerühmt vor allen anderen war die zweimal blühende „Rose von Kyrene“ (Plinius), wohl R. x bifera, die Herbstdamaszenerrose, die den Untergang des Römischen Reiches überlebt hat, mit den Kreuzzügen nach Frankreich kam und seit dem 13. Jh. als „Rose des Quatre Saisons“ (Rose der vier Jahreszeiten) bekannt ist.

 

Bis in die Frühe Neuzeit kennt man in Europa jedoch nur wenige Rosensorten:

Rosa ALBA, die weiße Rose, ist eine seit der Antike bekannte Hybride unbekannter Abstammung. Alba-Rosen sind robust, besonders winterhart, werden fast 2 m hohe Sträucher mit graugrünem Laub und einem feinen, nicht sehr intensiven Duft. Das Farbspektrum reicht von Weiß bis Zartrosa.

Rosa GALLICA, die Essigrose, gehört zu den ältesten Kultursorten, vor allem wichtig für Heilzwecke und Parfüms. R. gallica officinalis, die „Apothekerrose“, stand in allen Klostergärten des Mittelalters. Ihre zweifarbige Mutation, R. gallica Versicolor – die berühmte „Rosa Mundi“ – zählt noch heute zu den unverkennbaren Blüten. Gallica sind gute winterharte und kräftige Sträucher, in Rosa bis hin zu Mauve-Tönen, mit sehr gutem Duft.

Rosa x DAMASCENA, die Damaszenerrose, eine Naturhybride aus R. gallica und R. moschata, ist ebenfalls seit der Antike bekannt. Sie kommt mit den Kreuzfahrern wieder nach Europa und wird wegen ihres wunderbaren Duftes und des Rosenöls, das aus ihr gewonnen wird, bald kultiviert.

Rosa CENTIFOLIA, Centifolie oder Hundertblättrige Kohlrosen, sind bereits komplexe Hybriden, die vor allem im Holland des 17./18. Jhs. gezüchtet wurden, mit riesigen, stark gefüllten Blüten und wunderbarem Duft auf hohen, schlampig wachsenden Sträuchern. Sie ist „die“ Rose der barocken Blumenmalerei.

Rosa CENTIFOLIA MUSCOSA, die Moosrose, mit ihren charakteristisch „bemoosten“ Kelchblättern, ist vor 1720 durch natürliche Mutation aus der Centifolie entstanden.

Die Einführung der asiatischen Rosen

Bis zum Ausbruch eines wahren Züchtungsbooms an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert waren dies neben alten Wildsorten die bekannten Rosenformen mit einem Farbspektrum von Weiß über Rosa, Karmesin bis Mauve. Es gab also keine roten oder gelben Gartenrosen. Mit einer einzigen Ausnahme waren alle diese Sorten nur einmalblühend.

Eine große Wende in der Rosenzucht bringen die ersten asiatischen Rosen, die über Handelskompanien und Forschende in Europa bekannt werden. Mit ihnen kommt das Erbgut für das Remontieren (eine mehrfache Blühfolge im Jahr), die gelbe und scharlachrote Farbe, das Klettern, den Teerosenduft und eine neue Blütenform mit hoher Mitte. Sie bringen aber auch Nachteile mit sich: Sie sind oft nicht sehr winterhart, kleiner und recht krankheitsanfällig, jedoch revolutioniert Rosa CHINENSIS, die chinesische oder Bengalrose, die Zucht. Ihr Erbgut ist in allen modernen Rosen vorhanden.

Und so beginnt, von Frankreich ausgehend, der Aufstieg der Rose zur Königin der Blumen. Maßgeblich dafür verantwortlich ist eine andere Regentin, Frankreichs Ex-Kaiserin Josephine, die in den vielgerühmten Gärten ihres Schlosses Malmaison die größte Rosensammlung ihrer Zeit zusammenführt. Josephine, eine Blumennärrin und Kennerin, versammelte einen Kreis von bedeutenden Botanikern, Künstlern und Gärtnern um sich, die sich große Verdienste bezüglich Rosenzucht und Taxonomie erwarben. Sie förderte den Blumenmaler Pierre Joseph Redouté (1759–1840), der mit seinen exakten Illustrationen von Thorys Standardwerk „Les Roses“ (1817–1824) die wichtigste Basis für unser Wissen über historische Rosen geschaffen hat.

Josephines Begeisterung legt den Grundstein für eine wahre „Rosomanie“ in den Gärten des französischen Adels, die bald in ganz Europa Nachahmer findet. Ein typisches Beispiel dafür ist auch Johann Hieronymus Graf Herberstein, der nach 1833 mit seinem Rosenhügel in Eggenberg und den aus Frankreich importierten kostbaren neuen Rosen genau dieser Mode folgt.

 

Rosen in Schloss Eggenberg

Entdecken Sie hier die Vielfalt der historischen Rosen in Schloss Eggenberg. Jede Rosensorte hat eine eigene Geschichte- klicken Sie sich durch die Bilder und erfahren Sie mehr über die einzelnen blühenden Majestäten.