Herrschaftsgartel

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Ein kostbarer Gartenbereich

Jérôme Graf Herberstein starb 1847. Sein Sohn Johann Heinrich wurde neuer Gutsherr. Für ihn errichtete der Obergärtner Friedrich Wägener nach 1848 einen kleinen Privatgarten an der Rückseite des Schlosses, das später so genannte Frühstücks- oder Herrschaftsgartel. Es wurde von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst und erhielt vorerst ornamentale Blumenrabatte im historisierenden Stil. Später wurde diese Gestaltung zu einer ovalen Rosenscheibe mit umlaufenden Buchskugeln vereinfacht. Dieser Teil des Gartens blieb immer ein besonders kostbarer Bereich, der mit einem kleinen Lusthaus und einem Seerosenbecken nur der gräflichen Familie vorbehalten war.

Auf Basis aller Quellen entschied man sich 2004/05 für eine Rekonstruktion der Anlage im Zustand des späten 19. Jahrhunderts. Das Wegesystem und die zentrale Rosenscheibe mit den umgebenden Buchskugeln wurden nach archäologischen Suchschnitten wieder positioniert. Zur Bepflanzung der Beete fanden historische Rosensorten mit begleitender Staudenunterpflanzung Verwendung. Auch der ursprüngliche kleine Seerosenteich war unter einer späteren Überarbeitung noch erhalten und konnte freigelegt werden. Die Rekonstruktion des verlorenen Gartensalettls folgte einer Vorlage aus dem „Ideenmagazin für Liebhaber von Gärten, englischen Anlagen und für Besitzer von Landgütern ...“, das von Johann Gottfried Grohmann ab 1797 in Leipzig herausgegeben wurde und bis in die 40er-Jahre des 19. Jahrhunderts erschien. Das Magazin war eine oft verwendete Anregung im Eggenberger Garten und befindet sich noch heute in der Herberstein’schen Bibliothek.