Der Rosenhügel

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Der Landschaftsgarten

Als Jerôme Graf Herberstein nach 1820 mit der Umwandlung des barocken Formalgartens zur englischen Landschaft begann, folgte er einer höchst erfolgreichen Mode. Die Landschaftsgärtnerei war rund 100 Jahre zuvor in England als fashionable Beschäftigung für literarisch interessierte Gentlemen in Mode gekommen: ein poetisches Konzept, das tief in klassischer Mythologie und Literatur verwurzelt war, nicht Natur, sondern Form gewordene Poesie.

Auch Herberstein begann in Eggenberg  „eine neue Welt“ zu erschaffen, „... ein vollkommenes, der Mannigfaltigkeit der Natur nachgebildetes Landschaftsgemälde“, das in seinem Auftrag unter den geschickten Händen des schlesischen Obergärtners Franz Matern entstehen sollte. Trotz schwieriger Bedingungen gelang es Matern in wenigen Jahren, die schlossnahe Hälfte des Parks zur englischen Landschaft umzuformen. Nach 1833 sollte sein Meisterstück entstehen: ein Aussichtsberg, der gleichzeitig auch ein Rosengarten war.

"Der Rosenberg"

1833 begann Matern mit der Arbeit an seinem „Rosenberg“. Drei Jahre später wand sich ein Weg durch dichte Flächen von Rosen und Koniferen bis zur Kuppe, die ein exotisches Parapluie „im chinesischen Style“ bekrönte. Der reizvolle Kontrast zwischen immergrünen Nadelgehölzen auf der Schattenseite des Hügels und der üppigen Pracht von großen Rosenflächen, deren Blütezeit durch Stauden und Blütensträucher verlängert wurde, war gärtnerisches Neuland in der Steiermark. Er blieb für viele Jahrzehnte der Höhepunkt der Eggenberger Parks. Erst als der Pflegeaufwand zu groß wurde, gab man den Berg auf, der schließlich gänzlich verwilderte.

Der Rosenhügel damals und heute

Der Rosenhügel in einer Ansicht von 1841

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Der Rosenhügel 2010

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Der Rosenhügel zur Rosenblüte

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Der Rosenhügel heute

Im Zuge der Umsetzung des Eggenberger Parkpflegewerks, das in den letzten Jahren dem Garten viel von seiner alten Schönheit zurückgegeben hat, war es 2007/08 möglich, diesen einstigen Höhepunkt des Gartens detailgenau zu restaurieren. Die Auswertung aller Quellen samt den originalen Bestellkatalogen aus dem Biedermeier ermöglichte auch die Rekonstruktion der ursprünglichen Bepflanzung: Etwa 400 Gehölze, 5.000 Zwiebelgewächse und Stauden umgeben das eigentliche Zentrum; rund 350 historische Rosen, alle vor 1835 eingeführt, deren Namen sich wie ein „Who´s Who“ des frühen 19. Jahrhunderts lesen mit all ihren Königinnen, Herzoginnen und Prinzessinnen, eine glanzvolle Mischung aus längst vergessenen Raritäten und einigen der bekanntesten Rosenschönheiten aller Zeiten. 

Die Liebe zu Rosen kam aus Frankreich, wo Kaiserin Joséphine, die erste Ehefrau Napoleons, im Garten von Schloss Malmaison die prächtigste Rosensammlung Europas anlegte. Ein Kreis von Gärtnern, Botanikern und Künstlern half ihr, diese „Rosomanie“ in ganz Europa zu verbreiten. Mit der Einführung der Chinarose erfuhr die Rosenzucht damals einen enormen Aufschwung. Großen Züchtern gelang es, die Pracht der einmalblühenden alten Sorten mit den remontierenden Eigenschaften der Chinarose zu verbinden und so eine Vielzahl von öfter blühenden neuen Sorten zu schaffen. Rosengärten wurden eine große Liebe des frühen 19. Jahrhunderts, die in Herbersteins Eggenberger Kreation eine höchst individuelle Form gefunden hat.

Zur Blütezeit der historischen Rosen (Ende Mai –Juni) bilden sie einen glanzvollen Höhepunkt des Gartens, der von besonderen Rosenführungen zur Geschichte und Pflege der Pflanzen begleitet wird.

Historische Rosen in Eggenberg

Eine außergewöhnliche „Gartencaprice“ des Biedermeiers bildet alljährlich im Juni den blühenden Höhepunkt des Eggenberger Parks, Jerome Graf Herbersteins „Rosenberg“, der in den 1830er-Jahren angelegt wurde.

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