Die Fürsten von Eggenberg

Die Geschichte der Familie Eggenberg

 

Mindestens so ungewöhnlich wie ihre Residenz ist auch die Geschichte der Familie Eggenberg, die ihren kometenhaften Aufstieg unter die ersten Familien des Hl. Römischen Reichs vor allem ihren hervorstechendsten Talenten verdankt – Wagemut, Klugheit und finanzielles Geschick.

Die bürgerliche Familie Eggenberg brachte mit Hans Ulrich am Beginn des 17. Jahrhunderts einen der bedeutendsten und einflussreichsten Staatsmänner der steirischen Geschichte hervor. Die Eggenberger waren provinzielle Kaufherrn, Münzmeister und Stadtrichter, Hans Ulrich jedoch führte sein Haus zu höchsten fürstlichen Ehren und machte sie zur reichsten und angesehensten Familie des Landes. Macht und Ruhm verblassten nach dem frühen Aussterben der Eggenberger im 18. Jahrhundert, und Hans Ulrich wandelte sich langsam zur geheimnisumwobenen Legende.

 

 

 

 

 

 

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Bürgerliche Anfänge

 

 

Die Herkunft der Familie Eggenberg ist trotz zahlreicher Versuche bis heute nicht vollständig geklärt. Das erste nachweisbare Mitglied der Familie ist Ulrich Eggenberger († 1448), der in seiner Funktion als Grazer Stadtrichter erstmals 1432 urkundlich erwähnt wird. Unter seinen beiden Söhnen Hans († 1481) und Balthasar († 1493) teilte sich die Familie in zwei Linien. Hans begründete die Radkersburger (später Ehrenhausener) Linie und Balthasar die Grazer Hauptlinie.

 

 

 

 

 

 

 

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Balthasar Eggenberger († 1493)

Hans Ulrich

1568–1634

 

Obwohl nur von bürgerlicher Abstammung und protestantischer Erziehung, gelang Hans Ulrich von Eggenberg aus eigener Kraft in wenigen Jahrzehnten der Aufstieg zu einem der einflussreichsten katholischen Fürsten des Heiligen Römischen Reiches.

Ein wenig zu schnell und zu erfolgreich ist seine Karriere verlaufen, als dass sie ohne Neider geblieben wäre. Eggenbergs Charakterbild schwankt in der Beurteilung durch Zeitgenossen und Historiker. Als Mann, dem alles gelingt, was er anfasst, als Glückskind wurde er beschrieben, er galt dem Kaiser unbedingt ergeben, hochbegabt und verlässlich, aber auch als wendig und korrupt. Übereinstimmend ist das Urteil jedoch über Eggenbergs brillantes diplomatisches Talent, seine persönliche Liebenswürdigkeit und Klugheit, sein außergewöhnliches Geschick im Umgang mit Menschen.

 

 

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Sein Leben und Wirken

Johann Anton

1610–1649

 

Der einzige Sohn Hans Ulrichs, Johann Anton I. Reichsfürst von Eggenberg, studierte an der Grazer Jesuitenuniversität. 1627 führte ihn und seinen Begleiter, den jesuitischen Gelehrten Philippe Allegambe, eine ausgedehnte Kavalierstour durch ganz Europa. 1632 kehrte er schließlich nach Graz zurück. Zu dieser Zeit setzte er sich für den Weiterbau des Schlosses in Graz ein. Seine bevorzugten Wohnsitze waren jedoch der Eggenberger Stadtpalst in der Grazer Sackstraße und die Residenz in Krumau (Český Krumlov).

 

 

 

 

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Ein weltgewandter Intellektueller

Johann Seyfried

1644–1713

 

Erstmals in der Geschichte der Familie scheint mit zwei Söhnen in einer Generation die Erbfolge besser abgesichert, jedoch hat das Bruderpaar Johann Christian und Johann Seyfried die Geschicke des Hauses nur wenig glücklich geführt. Nach dem begonnenen Studium an der Grazer Universität begaben sich beide auf eine gemeinsame Kavalierstour durch ganz Europa. Nach der Mündigkeitserklärung der beiden Brüder begannen jedoch ernsthafte Auseinandersetzungen.

 

 

 

 

 

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Ein unglückliches Bruderpaar

Das Ende der Familie Eggenberg

 

Nach dem Tod Johann Seyfrieds 1713 war der Bestand der Familie Eggenberg durch männliche Nachkommen noch gesichert. Doch bereits 1716 starb sein einziger Sohn, Johann Anton II., im Alter von 47 Jahren. Nur ein Jahr später starb auch dessen einziger Sohn, der letzte Fürst von Eggenberg, Johann Christian II., im Alter von 13 Jahren an einer Blinddarmentzündung. Mit seinem Tod war die Familie Eggenberg 1717 im Mannesstamm erloschen.

In der Folge begann der Zerfall der ausgedehnten Eggenbergischen Besitzungen. Die beiden Schwestern des letzten Fürsten, Maria Eleonora und Maria Theresia, einigten sich auf die Teilung des übrig gebliebenen Besitzes.

 

 

 

 

 

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Die Nachfolger

 

In feierlicher Doppelhochzeit wurden die beiden Erbinnen, Maria Eleonora und Maria Theresia von Eggenberg, 1719 mit zwei Grafen von Leslie vermählt. 1754, nach dem Tod ihrer Mutter, hatten sich die beiden Schwestern rasch auf die Teilung ihres Besitzes geeinigt: Maria Eleonora erhielt die Herrschaft Eggenberg, das Grazer Stadtpalais und Oberradkersburg, ihre jüngere Schwester Maria Theresia übernahm die Herrschaften Straß und Ehrenhausen.

 

 

 

 

 

 

 

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Maria Eleonora und Maria Theresia von Eggenberg

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