In feierlicher Doppelhochzeit wurden die beiden Erbinnen, Maria Eleonora und Maria Theresia von Eggenberg, 1719 mit zwei Grafen von Leslie vermählt. 1754, nach dem Tod ihrer Mutter, hatten sich die beiden Schwestern rasch auf die Teilung ihres Besitzes geeinigt: Maria Eleonora erhielt die Herrschaft Eggenberg, das Grazer Stadtpalais und Oberradkersburg, ihre jüngere Schwester Maria Theresia übernahm die Herrschaften Straß und Ehrenhausen.
Maria Eleonora wurde zweimal Witwe. Schon recht betagt ging sie 1740 eine dritte Ehe mit Johann Leopold Graf Herberstein (1712–1789) ein. Unter dem Ehepaar Eggenberg-Herberstein begannen ab 1754 auch umfassende Instandsetzungs- und Umbauarbeiten am Schloss und im Stadtpalais. Die Eggenberger Beletage erhielt die heute noch erhaltene Rokokoausstattung und der Garten wurde im französischen Stil vollkommen neu angelegt.
Nach dem Abschluss der Umbauarbeiten war es 1765 wiederum ein kaiserlicher Besuch – nämlich eine Hofreise von Franz Stephan und Maria Theresia nach Innsbruck –, mit dem das Haus und der Garten glanzvoll eingeweiht wurden. Als Maria Eleonora 80-jährig im September 1774 in Graz verstarb, wurde ihr Gemahl zum Universalerben ernannt. Als letzte Trägerin des Namens Eggenberg starb nur zwei Monate später auch die jüngere Schwester Maria Theresia. Damit war das wohl berühmteste Geschlecht der Steiermark endgültig erloschen.
Johann Leopold Graf Herberstein, der Gatte Maria Eleonoras, starb 1789. Unter den beiden erfuhr das Schloss auch seine letzte große Umbauphase. Da das Paar kinderlos blieb, ging Schloss Eggenberg nach dem Tod von Johann Leopold Graf Herberstein in den Besitz der Hauptlinie der Familie Herberstein über, die damals ihren Hauptwohnsitz in Schlesien hatte – die Herrschaft Grafenort (Goržanow) liegt im heutigen Südpolen.
Ab 1810 befand sich Schloss Eggenberg im Besitz von Johann Hieronymus Graf Herberstein (1772–1847) und seiner Gattin Marie Henriette. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war es nur mehr für wenige Wochen im Jahr bewohnt. Als Kosmopolit und Kunstliebhaber hielt sich Johann Hieronymus, der sich modisch „Jérôme“ nannte, immer nur kurz in Eggenberg auf. Er bezeichnete das Schloss als bedeutendes Monument, das er zu erhalten habe, in dem er aber keine Veränderungen vorzunehmen wünsche. Er erkannte allerdings schon früh den Wert dieses geschlossenen Raumkunstwerkes. Auf Anfrage konnten ausgesuchte Gäste unter Führung des Kastellans die Räume als „nationales Monument“ besuchen.
Jérôme Herberstein war jedoch ein ausgesprochener Gartenenthusiast. Der ehemalige Eggenberger Barockgarten wurde unter seinen Anweisungen zum Landschaftsgarten im englischen Stil umgestaltet. Sein Sohn, Johann Heinrich Graf Herberstein (1804–1881), hielt sich öfter in Eggenberg auf. Aber auch sein Wirken in Schloss Eggenberg beschränkte sich auf die Gartenanlagen. Die Räume der Eggenberger Beletage blieben bis zum Verkauf des Schlosses an das Land Steiermark im Jänner 1939 vollkommen unberührt.
Schloss Eggenberg
Eggenberger Allee 90
8020 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9560 und -9532
eggenberg@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
Prunkräume
April bis Oktober, Ausnahmen möglich
Führungen: Di–So, Feiertag um 10, 11, 12, 14, 15 und 16 Uhr, Mai–September auch um 17 Uhr oder nach Voranmeldung.
Schlosspark und Gärten
15. März bis 31. Oktober täglich 8 - 19 Uhr
1. November bis 14. März täglich 8 - 17 Uhr
Alte Galerie, Archäologiemuseum und Münzkabinett
April bis Oktober Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr geöffnet
1. November bis 17. Dezember nur mit Führung nach Voranmeldung zugänglich
Voranmeldung: +43-316/8017-9560 oder
info-eggenberg@museum-joanneum.at
Zusätzlich geöffnet:
1. Mai 2023
29. Mai 2023