Jojo Gronostay

The Elephants

04.10.2025 - 01.03.2026
Ein Stelzenläufer in schwarzem Kostüm steht auf einer langen Betonkonstruktion am Strand, die in ein rechteckiges Wasserbecken am Meer führt. Der Himmel ist bewölkt, die Atmosphäre wirkt ruhig und kühl. Im Hintergrund sind Wellen zu sehen, die gegen die Küste schlagen. Ein Stelzenläufer in schwarzem Kostüm steht auf einer langen Betonkonstruktion am Strand, die in ein rechteckiges Wasserbecken am Meer führt. Der Himmel ist bewölkt, die Atmosphäre wirkt ruhig und kühl. Im Hintergrund sind Wellen zu sehen, die gegen die Küste schlagen.

Bildinformationen

Laufzeit

04.10.2025 - 01.03.2026

Eröffnung

03.10.2025 19:00

Ort

Neue Galerie Graz, studio

Kuratiert von

Marlies Schöck

Alle anzeigen

Über die
Ausstellung

Welch gewaltiger und machtvoller Industriezweig nebst komplexen ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen hinter der Textilindustrie steht, kann in dieser Arbeit nur ansatzweise erahnt werden.

 

Angelehnt an Salvador Dalís Gemälde mit dem gleichnamigen Titel aus dem Jahr 1948, auf dem der spanische Künstler den Elefanten als Symbol für Stärke und Herrschaft mittels Darstellung langer, zerbrechlich wirkender Gliedmaßen kontrastiert, verweist Gronostay mit den im Video zu sehenden Stelzenläufern unter anderem auf die lange Handelsgeschichte zwischen dem europäischen und afrikanischen Kontinent und dem liminal space.

 

Als in den 1970er-Jahren erste Secondhand-Kleidung ihren Weg nach Ghana fand, konnten die dort lebenden Menschen nicht glauben, dass derart hochwertige Kleidungsstücke ausgelesen wurden, und nahmen deshalb an, der Besitzer*die Besitzerin sei verstorben. „Obroni wawu“ wurden diese Stücke genannt, das ist der ghanaische Terminus für „Dead white men’s clothes“. Sich den Thematiken von Neokolonialismus, Identität und Wertesystem der westlichen Welt stellend, gründete der multidisziplinär arbeitende Künstler Jojo Gronostay sein Modelabel „DWMC“ - „Dead White Men’s Clothes“ - und fertigte eine Kollektion aus gebrauchten Kleidungsstücken an, die er auf dem Kantamanto-Markt in Accra, Ghana - einem der größten Umschlagplätze für getragene Waren - bezog, und integrierte sie erneut in den westlichen Kontext, betonend, dass es sich um ein Kunstprojekt handelt.

 

Wie die Stelzenläufer – hier im Video in DWMC gekleidet –, die in vielen westafrikanischen Kulturen als spirituelle Figuren zwischen zwei Welten agieren, einem Hier und Jetzt, Leben und Vergessen, Himmel und Erde, begegnet auch Kleidung einem Schwebezustand, insbesondere, wenn sie unbenutzt bleibt.

 

Die in der Ausstellung gezeigten Prints dokumentieren die mit einem Handscanner gefertigten Bodenaufnahmen des Handelsplatzes. Bei Regen wird Kleidung auf die Wege geworfen, um Nässe und Schlamm aufzunehmen, wodurch das Gehen in Teilen des Marktes unsicher und labil wird. Die bald erdige Farbtöne annehmende Kleidung befindet sich in einem Zustand des Übergangs – nicht mehr tragbar, aber noch nicht vollständig verschwunden, nicht mehr vertretbar, aber noch nicht freigesetzt. Die ineinandergreifende Suche nach Identität von Objekt und Mensch mäandert zwischen den Ebenen.