Ungarischer Säbel

Steiermark, 4. Viertel 16. Jahrhundert

Nicht nur die leichte Reiterei Ungarns, Polens und anderer osteuropäischer Länder war in ihrer Bewaffnung von den Osmanen beeinflusst, auch in der Steiermark setzte sich der Säbel durch. Trotz seines Namens wurde der ungarische Säbel auch in steirischen Waffenschmieden, wie etwa in der Moosdorfer Klingenschmiede in Weiz hergestellt.

Die steirischen Landstände rüsteten ab dem letzten Viertel des 16. Jahrhundert leichte husarische Reiter aus, die vor allem an der Militärgrenze stationiert waren. Sie wurden aus der christlichen Grenzbevölkerung Ungarns und Kroatiens rekrutiert. Diese waren schon seit dem 15. Jahrhundert mit der Kampfweise der Osmanen vertraut und aufgrund ihrer Wendigkeit sowie lokaler Geländekenntnisse besser gegen die türkische Streifreiter (Akindischi) einzusetzen als die schwere Reiterei (Kürassiere). Auch ihre Ausrüstung war an den Gegner angepasst,  nicht nur hinsichtlich der Schutzausrüstung, sondern auch in der Verwendung des Säbels. Er ist eine alte mongolische Reiterwaffe, die von den Osmanen ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts über den Balkan nach Europa gebracht und im 15. Jahrhundert von den Ungarn übernommen wurde. Säbel setzten sich schließlich im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts auch in der Steiermark durch.