Das Gilgamesch-Epos

Die Erzählung vom Gilgamesch-Epos


Der älteste schriftlich überlieferte Mythos der Geschichte ist das Gilgamesch-Epos. In ihm trifft man auf Elemente, die in vielen später nachfolgenden Erzählungen in unterschiedlichen Kulturkreisen wieder auftreten, wie z. B. die Entstehung der Welt, die Sintflut oder die Suche nach der Unsterblichkeit und dem Paradies.

So beginnt die Mythenreise in Babylonien, einem Königreich im sogenannten Zweistromland von Euphrat und Tigris. Es wurde auch Mesopotamien genannt und liegt im heutigen Irak. Dort wurden vor rund 4.400 Jahren diese Geschichten in elf Tontafeln eingeritzt und schließlich in der Bibliothek des assyrischen Königs Aššurbanipal in der Hauptstadt Ninive aufbewahrt. Die Bibliothek umfasste 25.000 Tontafeln und war somit die größte des Alten Orients.

Mit Funden aus dieser Sammlung konnte die von Mesopotamien bis Syrien und sogar in Palästina verbreitete Keilschrift 1802 wieder entziffert werden. Die sumerische Keilschrift ist neben den ägyptischen Hieroglyphen die heute älteste bekannte Schrift der Welt. Diese Bilderschrift wurde mit Keilen in Tontäfelchen geritzt. So bedeuten z. B. die Zeichen Auge und Wasser „weinen“, Frau und Schmuck stehen für „Fürstin“ und drei Berggipfel bedeuten „Gebirge“.

Gilgamesch, der junge König von Uruk, war zu zwei Dritteln Gott und zu einem Drittel Mensch. Seine Untertanen, das Volk der Sumerer, ärgerten sich über seinen ausschweifenden Lebensstil und beschwerten sich deswegen bei den Göttern. Der oberste Gott Anu gab der Muttergöttin den Befehl, sein Verhalten zu mäßigen. Also erschuf sie einen Gegenspieler namens Enkidu, einen rauen, ungestümen und am ganzen Körper behaarten Gesellen, der in der Steppe lebte und mit den Tieren umherzog. Um Enkidu zu fangen, wurde eine schöne Frau ausgesandt, der es gelang, ihn zu zähmen und nach Uruk zu bringen. Als er Gilgamesch vorgestellt wurde, fand dieser sofort Gefallen an ihm und eine tiefe Freundschaft begann. Sie beschlossen, gemeinsam die Stadt zu verlassen, um Abenteuer und Ruhm zu suchen.

Nach ihrer glorreichen Rückkehr war die Göttin Ischtar sehr beeindruckt und wollte Gilgamesch heiraten. Doch dieser wies sie zurück, was die Göttin sehr zornig machte. Aus Rache schickte sie den Himmelsstier auf die Erde, den Enkidu jedoch tötete. Die Götter waren darüber so verärgert, dass Enkidu zur Strafe erkrankte und starb. Über den Tod seines Freundes war Gilgamesch sehr traurig und er begab sich auf die Suche nach dem ewigen Leben.

Nach zahlreichen Irrwegen traf er auf Utnapischtim und seine Frau, die als einfache Menschen vom Tod verschont blieben. Sie erzählten ihm die Geschichte von der Sintflut, die sie mit ihrer Familie und ausgewählten Tieren und Pflanzen auf einem Boot überlebt hatten. Ihre Unsterblichkeit sollte die Götter an ihr Versprechen erinnern, die Menschheit nie mehr zu vernichten. Utnapischtim sagte, er könne Gilgamesch nur helfen, wenn er sieben Tage und sieben Nächte ohne Schlaf bliebe. Doch Gilgamesch schlief ein. Daraufhin konnten ihm nur neue, unzerstörbare Kleider sowie die Erzählung von einer Pflanze, die die Alten wieder verjüngt, geschenkt werden. Gilgamesch fand dieses Kraut, doch er war unachtsam und so fraß es ihm eine Schlange weg. Seitdem können sich Schlangen durch Häutung verjüngen.

Gilgamesch aber kehrte nach Uruk zurück und musste erkennen, dass nur die Götter unsterblich sind, während Menschen das Leben und Sterben als Teil ihrer Natur akzeptieren müssen.

Forschung zum Gilgamesch-Epos


Wie einleitend bereits festgehalten, finden sich in diesem Mythos viele Geschichten und Symbole, die auch aus späteren Epochen und Kulturen bekannt sind, wieder – wie z.B. der Stier. Archäologische Ausgrabungen förderten zutage, dass mächtige Auerochsenschädel (sog. Bukranien) die Wände der rund 9.000 Jahre alten Wohnhäuser des Zweistromlandes geschmückt hatten.

Weitere Forschungen ergaben, dass dieser Brauch mehrere Jahrtausende lang vom heutigen Iran, Irak über Syrien bis in die Türkei verbreitet war. Diese heute ausgerottete Wildrindform hatte für die Menschen wohl seit jeher eine große Bedeutung. Darauf weisen bereits die 40.000 Jahre alten Höhlenmalereien aus der Altsteinzeit in den berühmten Höhlen von Lascaux (Südfrankreich) und Altamira (Nordspanien) hin.

Auch in Mythen und auf Darstellungen der Ägypter, Griechen und Römer kommen immer wieder Stiere bzw. Stiergehörn vor. Symbolisch steht der Stier für Wildheit, Kraft, Stärke, Reichtum, Fruchtbarkeit und Kampfeslust. So zählte der Auerochse auch zu den wilden Tieren, die für Gladiatorenkämpfe im römischen Kolosseum und in den Arenen gefangen wurden und großen Mut von den Gladiatoren erforderten.

Silberskyphos aus der römischen Villa Grünau


Der Silberskyphos wurde 1990 bei Ausgrabungen des Instituts für Archäologie der Karl-Franzens-Universität in der römischen Villa von Grünau bei Groß St. Florian entdeckt.  mehr...

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