Die Erzählungen über Dionysos, die Mänaden und Satyrn
Dionysos ist wohlbekannt als der griechische Gott des Weines, der Illusion, der Verkleidung, der Ekstase und der Fruchtbarkeit. Er wird einerseits als sanft, andererseits als schrecklich beschrieben.
Dionysos war der Sohn von Zeus und Semele, der Tochter des König Kadmos von Theben. Als sie schwanger war, erbat sich Semele von Zeus, ihn so sehen zu können, wie er wirklich war. Obwohl er wusste, dass sie sofort sterben würde, wenn er ihrer Bitte nachkommt, hielt er sein Versprechen. Als Semele tot vor ihm lag, nahm er das ungeborene Kind aus ihrem Körper und setzte es sich in seinem Oberschenkel ein, bis es geboren werden konnte.
Zeus’ Gattin Hera verfolgte dieses unerwünschte Kind mit Hass. Trotzdem gelang es Dionysos – nach Abwehr vieler Angriffe vonseiten Heras – zum einzigen unsterblichen Gott des griechischen Götterhimmels mit einer weltlichen Mutter zu werden.
Er heiratete Ariadne, nachdem er sie auf der Insel Naxos schlafend aufgefunden hatte. Sie war dort von Theseus – dem athenischen Königssohn, der auf Kreta mit Ariadnes Hilfe die Bestie Minotaurus besiegt hatte – zurückgelassen worden. Ariadne gab Theseus ein Garnknäuel, das er beim Betreten des Labyrinths, in dem der menschenfressende Stier lebte, abrollte. Angeblich erschlug er den Minotaurus mit bloßen Fäusten und konnte dank des „Ariadnefadens“ wieder aus dem Labyrinth herausfinden. Seitdem spricht man auch vom „roten Faden“, der in schwierigen Situationen Orientierung gibt.
Theseus gelang es, auch seine zuvor von Ariadnes Vater, König Minos, eingesperrten Kameraden zu befreien. Gemeinsam flohen sie alle mit Ariadne auf das Schiff. Inzwischen war Dionysos dem Helden im Traum erschienen, wo er Theseus mitteilte, dass Ariadne von ihm selbst begehrt würde und Theseus sie ihm überlassen müsse. Aus diesem Grund ließ er die schlafende Ariadne auf Naxos allein zurück und segelte davon. Dionysos fand sie, weckte sie auf und machte Ariadne durch die Heirat mit ihm zur Göttin. Dieses Auferwecken galt Griechen und Römern in ihren Totendarstellungen als beliebtes Gleichnis für ein Aufwachen nach dem Tod und ein göttliches Weiterleben.
In Dionysos’ Gefolge befanden sich stets die Mänaden und Satyrn. Die Satyrn waren Zwischenwesen – teils Mensch, teils Ziegenbock. Der bekannteste von ihnen ist Pan, der Gott des Waldes, der Ziegenhirten und Schäfer. Die Satyrn feierten ausschweifend mit Dionysos, tanzten wild herum, spielten dazu Flöte und vergnügten sich mit den in den Wäldern beheimateten Nymphen.
Die weiblichen Begleiter von Dionysos wurden Mänaden genannt, was so viel wie „die Rasenden“ bedeutet. Sie betranken sich so sehr, dass sie in rauschhafte Verzückung verfielen, die Wälder durchstreiften, Tiere töteten, ja förmlich zerrissen und aßen. Manchmal befanden sich in Dionysos’ Gefolge auch Nymphen, wohltätige, fast unsterbliche und ewig junge weibliche Naturgeister. Sie schweiften umher, führten Tänze auf, jagten, webten in kühlen Grotten, pflanzten Bäume und waren den Menschen behilflich. Meistens traten sie als Hüterinnen von Orten, Bergen, Bäumen, Wiesen, Heilquellen und Grotten auf, wo ihnen die Menschen Opfer darbrachten.
Der Mythos Dionysos' in der Forschung
Viele antike Theaterstücke handeln von den Abenteuern und Festen des Dionysos.
Auch Gefäße – vor allem Trinkgefäße – tragen Verzierungen und Darstellungen, die von ausschweifenden Festen erzählen.
Im Rahmen eines sogenannten Symposions tranken und opferten die Männer gemeinsam. Frauen waren dabei nur als Unterhalterinnen zugelassen und für Tanz, Musik und weitere Vergnügungen zuständig.
Eine Vorstellung von solchen Festen geben prachtvolle, mit roten Figuren auf schwarzem Untergrund verzierte Weinmischgefäße, sogenannte rotfigurige Krater, die aufgrund ihrer Form auch Glockenkrater heißen. Solche Gefäße wurden sowohl von der einheimischen Bevölkerung Siziliens und Süditaliens als auch von zugezogenen Griechen im Rahmen von Grabkulten verwendet. Dahinter stand der Wunsch auf ein glückliches und von Festen geprägtes Weiterleben im Jenseits.
Objekte aus der Sammlung
Römisches Grabbaurelief mit Dionysos und Ariadne
Viele Gefäße - vor allem Trinkgefäße - aber auch Grabreliefe tragen Verzierungen und Darstellungen, die von Dionysos und seinen Begleiterinnen erzählen. mehr...
Archäologiemuseum, Schloss Eggenberg
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