Die Übernahme von Figurentypen, Motiven oder ganzen Bildkompositionen von anderen Künstler*innen galt in der Frühen Neuzeit keineswegs als plagiatorische Tätigkeit. Vielmehr war es eine Werkstattgepflogenheit. Kopieren war nicht negativ gesehen, sondern als wertvoller Lernprozess. Es gehörte sowohl zum barocken Akademiebetrieb als auch zur traditionellen Werkstattpraxis. Künstler*innen nutzten das Kopieren von Meisterwerken als grundlegende Übung, um Techniken zu erlernen und ihren eigenen Stil zu entwickeln.