Im Vordergrund befüllt eine Dienstmagd einen Krug aus einem großen Wasserkanister. Einige Gegenstände im Raum wie Eimer und Besen verweisen eindeutig auf die Gruppe der Dienerschaft. Im Hintergrund steht eine Tür offen und gibt den Blick in einen angrenzenden Raum frei. Ein Dienstmädchen kehrt dort den Boden. Neben ihm steht ein kleines Kind, möglicherweise ihr eigenes, das im Arbeitsalltag der Bediensteten aufwächst.
Das der Radierung zugrunde liegende Gemälde La Fontaine stammt von einem der bekanntesten Stillleben- und Genremaler im Frankreich des 18. Jahrhunderts, Jean Siméon Chardin. Er legt eine kühne Interpretation der bürgerlichen Alltagswelt vor, indem er diese in einer außergewöhnlichen Klarheit und Bescheidenheit darstellt und das Interieur auf nützliche Gerätschaften, Möbel und Geschirr reduziert. Das Bild befindet sich heute in der National Gallery in London.
Cochins Radierung nach Chardin wurde 1739 in der französischsprachigen Zeitschrift Mercure de France gedruckt, die ihre Leserschaft mit einer Mischung aus Politik, leicht skandalösen Geschichten sowie Poesie und Musik unterhielt. Zwei Abzüge von der Platte überreichte der Künstler der Academie Royale.