An den beiden Museums-Standorten in Alpl und Krieglach können wir noch heute erahnen, dass bereits zu jener Zeit, als Peter Rosegger hier noch lebte, der Garten eine wichtige Ressource für die Versorgung der hier lebenden Menschen war.
Bei einem Museumsbesuch gewinnen Sie einen Eindruck von den damaligen Lebensgewohnheiten und können diese Orte zur Erholung nutzen.
Alle Anlagen – sowohl in Alpl als auch in Krigelach – werden tatkräftig und fast ausschließlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Universalmuseums Joanneum betreut.
Der Garten am Kluppeneggerhof
Die Besichtigung ist zu den Öffnungszeiten des Rosegger-Geburtshauses Alpl möglich.
Am Kluppeneggerhof befindet sich neben den einzelnen Gebäuden, einem Brunnen und Pferdeweiden auch ein kleiner Bauerngarten. Zwischenzeitlich lag dieser Garten weiter oberhalb. Er wurde dort aber wieder abgebaut und schließlich 2018 erneut an seinem ursprünglichen Ort nordöstlich des Geburtshauses bzw. östlich des Troadkastens angelegt sowie von einem Bänderzaun-Experten fachgerecht eingezäunt.
Wenn man ganz genau schaut und auch weiß, wonach man suchen muss, kann man die genaue Stelle sogar auf einigen Zeichnungen Peter Roseggers erkennen.
Derzeit werden Pflanzen und Gemüsesorten wie etwa Kartoffeln, Rüben, Kraut, Lein und einige typische Kräuter der Region angebaut, von denen auch Peter Rosegger berichtet hat.
Der Park beim Rosegger-Museum Krieglach
Der Park ist zu den Öffnungszeiten des Museums frei zugänglich.
Beim Rosegger-Museum Krieglach wurde 2016 ein neuer Park rund um das Landhaus angelegt und lädt mit seinen Ruheplätzen zum entspannten Verweilen ein.
Verschriftlichte Erinnerungen von Peter Rosegger und Anekdoten aus seinem Umfeld lassen vermuten, wie die Grünanlagen um das Landhaus in Krieglach ausgesehen haben und zu Roseggers Zeit genutzt wurden.
Peter Rosegger beschreibt seinen Garten in Krieglach
Der Autor berichtet selbst im Text Das Sommerhaus (in: Mein Weltleben, München o. J., S. 151 f.) von den Vorzügen jenes Gartens, den er selbst als Bewohner des Landhauses initiiert und genutzt hat: Es war ein einfacher Garten mit Gemüsebeeten und Obstbäumen hinter dem Haus. Vor dem Haus gab es eine kleine Wiese und es wuchsen dort auch einige Bäume und Sträucher. Rosegger beschreibt die Situation folgendermaßen:
„Hinter dem Hause ein Gemüse- und Obstgarten, in welchem ich eine schmucke Bretterzelle stellen ließ, vor dem Haus ein Wildgarten, dessen gepflanzte Bäumchen jahrelang nicht wußten, sollten sie in die Erde hinein- oder aus derselben hervorwachsen, die sich aber fast plötzlich für letzteres entschieden. Die ganze Besitzung ist mit einem Holzzaune umplankt, welcher freilich alljährlich vervollständigt werden muß, weil manche armen Dorfleute aus ihm ihr Brennholz zu holen pflegten. Ich spüre nicht nach, wer es tut, denn ,was ich nicht weiß, macht mich nicht heißʻ. Jenen aber macht es warm, und so soll darob keine Feindschaft sein.“
„Seit vielen Jahren bewohne ich mit meiner Familie das Haus Sommer für Sommer. Der Wildgarten gibt seinen süßlichen Blütenduft, seinen trauten Schatten, sein Säuseln und Vogelsingen; der Gemüsegarten wird den ganzen Sommer nicht müde, das beste Grünzeug in die Küche zu schicken, und die Obstbäume geben uns im Herbst, wenn wir mit den Schwalben davonziehen, manchen Korb voll köstlicher Äpfel mit in die Stadt. Das Anwesen ist sehr klein, und doch schafft das Bewußtsein, es selbst gegründet zu haben, ein gutes Behagen.“
Anekdoten über Peter Rosegger berichten vom Garten in Krieglach
Aus: Hermine u. Hugo Möbius, Peter Rosegger. Ein Beitrag zur Kenntnis seines Lebens und Schaffens, Leipzig 1903.
„Mit Vorliebe wandelt er in seinem Garten auf und ab; auch ruht er gern in dem ,Salettlʻ, dem kleinen hölzernen Lusthause, das unterhalb des Wohnhauses im Schatten der Bäume steht. Allerdings hat er an dieser Stelle den Stängelzaun durch eine Bretterwand ersetzen lassen müssen, um sich vor den Beobachtungen der Vorübergehenden schützen zu können.“ (S. 93)
„In Krieglach beobachtet er mit Entzücken das ewig neue Werden und Vergehen in der Natur; […] er läßt sich auch nicht abhalten, bei Sturm und Gewitter in seinem Garten auf- und abzuwandeln, denn ein großartigeres Schauspiel als das Zucken der Blitze, das Jagen der Wolken und das Grollen des Donners kann es für ihn nicht geben. In seinen Lodenmantel gehüllt, das Steirerhütl fest in die Stirn gedrückt, bietet er dem Unwetter Trotz […].“ (S. 98)
Aus: Sabine Marketz, Peter Rosegger persönlich. Anekdoten um den Dichter, Langenwang o. J., Der Paller Pepperl, später Paller Sepp, Gastwirt im Krieglach, hat die Anekdote Johann Gabriel Anderle (1. Kustos des Rosegger-Museums) mündlich erzählt.
"... Ein besonderes Erlebnis mit Peter Rosegger hatte der Peperl vom Nachbarn Paller. Der Paller Peperl besaß nämlich eine Steinschleuder und im Park der Rosegger-Villa hatten sie viele bunte Glaskugeln zwischen den Rosenstöcken aufgepflanzt. Die Frau des Dichters hatte ihre Freude daran, er selbst konnte sie nicht leiden und empfand sie als kitschig und als Verschandelung der Natur. Als er nun eines Tages den Peperl auf der Wiese neben dem Park mit der Steinschleuder spielen sah, winkte er ihn heran.
„Paß auf!“ flüsterte er ihm zu. „Ich weiß was Schönes, worauf du schießen kannst. Die Glaskugeln dort. Für jede, die du herunterschießt, kriegst du von mir eine Sechserl. Aber gib acht, daß dich meine Frau dabei nicht erwischt, die darf davon natürlich nichts wissen…“
Ein Sechserl, das war jene seltsame Münze vor dem ersten Weltkrieg, die die Wertbezeichnung „Zwanzig Heller“ aufgeprägt hatte, zehn Kreuzer galt und Erinnerung an das frühere ähnliche Geldstück zu sechs Kreuzern immer noch im Volksmund „Sechserl“ genannt wurde. Für einen Buben bedeutete der Besitz eines Sechserls schon sehr viel und so ließ es sich der Peperl nicht zweimal sagen, schlich noch zur selben Stunde an den Gartenzaun heran, spannte seine Schleuder, der Stein sauste los – klick, klirr! – und die große blaue Glaskugel zersprang in tausend Stücke.
Aber o Pech, der Peperl hatte doch nicht genug aufgepaßt. Frau Rosegger hatte den Übeltäter vom Fenster aus beobachtet, und nichts Eiligeres zu tun, als zu seinem Vater zu laufen: „Der Knabe hat mir eine Glaskugel zerschmissen! Der Knabe muß bestraft werden!“ Was Vater Paller auch promt besorgte, nachdem Frau Rosegger sich entfernt hatte, indem er den Peperl gehörig durchprügelte. „Aber Herr Rosegger hat mir’s doch geschafft“, versuchte sich der Bub zu rechtfertigen, „er hat mir doch für jede Kugel ein Sechserl versprochen…“ „Was? Lügen willst du auch noch?“ erwiderte der Vater, der das natürlich nicht glauben konnte, und es setzte eine weitere Tracht Prügel. Die „Exekution“ war aber kaum vorüber, Peperl rieb sich noch den arg betroffenen Körperteil, der in solchen Fällen büßen muß, als Peter Rosegger im Haus auftauchte. Er war eben heimgekommen und hatte von dem Vorfall gehört. „Der Bub hat seine Straße schon bekommen“, erklärte Vater Paller. „O weh“, darauf Rosegger, „da bin ich also zu spät gekommen.“ Er zog seine Geldbörse hervor. „Komm her, Peperl, da hast du dein Sechserl, das ich dir versprochen hab’. Das ist für’s Z’sammenhauen, und da hast du noch ein zweites, das ist das Schmerzensgeld für‘s Durchhauen…“
Peter Rosegger Geburtshaus & Museum
Geburtshaus, Alpl 42, 8671 Alpl
& Museum, Roseggerstraße 44, 8670 Krieglach, Österreich
T +43-3855/2375
info-rosegger@museum-joanneum.at
Öffnungszeiten
April bis Oktober
Di-So, Feiertag 10 - 17 Uhr