Semper Victor

Politische Programme auf Münzen und Medaillen

30.05.-31.10.2008



Römische Münzen waren nicht nur Zahlungsmittel, sondern sie wurden auch als Massenmedien eingesetzt, die das Porträt des siegreichen, zumeist mit einem Lorbeerkranz geschmückten Herrschers und politische Botschaften unter die Menschen bringen sollten. In dieser Hinsicht können sie mit audiovisuellen Medien und Printmedien der modernen Zeit verglichen werden.

 

Die Sonderausstellung „Semper Victor" des Münzkabinetts am Landesmuseum Joanneum in Graz nimmt diesen Aspekt, den römische Münzen neben ihrer eigentlichen Funktion als Zahlungsmittel in sich tragen, zum Ausgangspunkt und verfolgt das Darstellungsmotiv des „stets siegreichen Herrschers" auf Münzen und Medaillen von der römischen Antike bis in die Barockzeit.

 

Eingebunden in die Traditionen des Heiligen Römischen Reiches bediente sich auch die Grazer Münzprägung insbesondere seit dem 17. Jahrhundert in Wort und Bild einer Sprache, die ihre Anleihen direkt aus der römischen Kaiserzeit empfängt. Der Landesherr der Steiermark trägt auf seinen Münzporträts den Lorbeerkranz und ist so in Rückbesinnung auf die römische Antike als Semper Victor, als stets siegreicher Herrscher, charakterisiert. Seit dem Jahr 1717 ist er überdies mit dem Mantel eines römischen Feldherrn bekleidet. Damit wollte man die Münzen – wie es in einer zeitgenössischen Instruktion heißt – „in größtmöglicher Observanz der Antiquität halten“.

 

Zu den römischen Münzen und Porträtmünzen der Habsburgerkaiser aus der Prägestätte Graz gesellen sich in der Ausstellung „Semper Victor“ Medaillen auf die Lagunenrepublik Venedig – Kostbarkeiten, die als Bestandteil der Schenkung Attems im 19. Jahrhundert in das Joanneum gelangten, bislang aber nicht der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Unter ihnen befinden sich venezianische Münzmedaillen, Oselle genannt, die den Ruhm des Dogen Francesco Morosini (16881694) verkünden, und Allianzmedaillen auf Bündnisse der Serenissima mit anderen europäischen Mächten. Außerdem werden ausgesuchte Stücke aus der Barbarigo-Suite gezeigt, einer Medaillenserie auf Mitglieder der venezianischen Patrizierfamilie Barbarigo, die von Giovanni Francesco Barbarigo (16581730) beim Nürnberger Medailleur Johann Franz Neidinger, der von 1685 bis 1714 in Venedig wirkte, in Auftrag gegeben wurde. Dieser venezianische Epilog möchte ein wenig vom späten Feuerwerk zeigen, das die Markusrepublik, die sich im 16. Jahrhundert als Neues Rom feiern ließ, im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhundert vor ihrem Untergang als unabhängige politische Gemeinschaft noch einmal entfachte.

 

Münzkabinett, Schloss Eggenberg

Eggenberger Allee 90
8020 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9560
muenzkabinett@museum-joanneum.at

 

Öffnungszeiten


April bis Oktober Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr 
1. November bis 17. Dezember nur mit Führung nach Voranmeldung

Zusätzliche Termine entnehmen Sie bitte dem Kalender.