Orange the World
NonStopScheiner
19.11.-16.12.2021
Ort: NonStopScheiner, neben Opern Pavillon (Opernring 17), 8010 Graz
Das letzte Programm von NonStopScheiner beteiligt sich an der UN-Kampagne „Orange the World“, die jährlich zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, und dem 10. Dezember, dem „Tag der Menschenrechte“, stattfindet. In diesem Zusammenhang werden weltweit Konferenzen, Vorträge und Aktionen organisiert und Gebäude als markante Zeichen im öffentlichen Raum orange bestrahlt.
Heuer greifen wir nicht nur den orangen Farbcode auf, sondern präsentieren auch Videos, die Geschlechterungleichheiten, Gewalt und Diskriminierung in patriarchal geprägten Gesellschaften sowie weibliche Rollenklischees thematisieren.
Der Kurzfilm 1/15 (2020, 3:23 min) von Aleksandra Kołodziejczyk und Karl Wratschko verdeutlicht eindringlich die Unterrepräsentation von Frauen im Stadtraum. Noch immer ist nur jede 15. aller personenbezogenen Ortsbezeichnung in Graz nach einer Frau benannt. Dabei dienen Straßennamen nicht nur als Orientierungshilfe, sondern dem Gedenken bedeutender Persönlichkeiten und prägen dadurch offensichtlich unser Geschichtsbild. So werden Straßenschilder zu öffentlichen Symbolen von Geschlechterungleichheit. Reduziert auf Schwarzweißbilder dokumentieren die beiden Filmschaffenden dieses Verhaften in historischen Denkmustern. Auch die Qualität der nach weiblichen Persönlichkeiten benannten Verkehrsflächen wird dadurch eindringlich vor Augen geführt: Zumeist handelt es sich um kleine Gassen und Wege in Gegenden, die eher in Randbezirken liegen und wenig von Menschen frequentiert werden.
Die in Wien lebende und aus Istanbul stammende Künstlerin Nilbar Güreş setzt sich in ihren Arbeiten, die verschiedenste Medien umfassen, häufig mit gängigen weiblichen Rollenzuweisungen verschiedener Kulturen auseinander. Dabei inszeniert sie vielfach mit spielerischer Ironie herausfordernde Gegenbilder zu den klischeebehafteten Vorstellungen des Frauenbildes. Soyunma/Undressing (2006, 6:22 min) ist eine Videoperformance, in der die Künstlerin etliche bunte Kopftücher, die sie um ihren Kopf trägt, abwickelt und dabei die Namen von Frauen, denen diese Tücher gehören, rezitiert. Damit thematisiert sie die Abwehrhaltung der westlichen Gesellschaft gegenüber Kleidervorschriften religiös geprägter Kulturen. Auch in SEE/SAW (2018, 2:38 min) legt sie tradierte Denk- und Verhaltensmuster offen, indem sie Frauen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund miteinander agieren lässt.
In Zusammenhang mit ihrer einmonatigen Residency in Teheran realisierte die oberösterreichische Künstlerin Elisa Andessner die Videoarbeit messages (2019, 14:56 min). Dabei sprach sie mit dreißig iranischen Frauen über deren spezielle Lebenssituation, Zukunftsvisionen und bat sie um eine für sie bedeutende Botschaft. Daraus entstand eine Collage prägnanter Sätze, die sich die Künstlerin als Trägerin derselben, in Farsi, in Anlehnung an die aus dem Iran stammende Künstlerin Shirin Neshat, aufs Gesicht schrieb. Diese ganz unterschiedlichen Aussagen konfrontiert sie mit Statements zur aktuellen Situation der Frauenrechte in Österreich und Europa.
Für das optimale Filmerlebnis bringen Sie bitte Ihre eigenen Kopfhörer mit.
Bitte beachten Sie bei Ihrem Besuch die geltenden Corona-Maßnahmen (mehr dazu >hier).
NonStopScheiner
Durchgehend geöffnetes Freiluftkino
Institut für Kunst im öffentlichen Raum SteiermarkDie zentral gelegene Pavillonarchitektur zeigt rund um die Uhr ein ausgewähltes Kunstfilmprogramm. mehr...
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