Wozu Kunst im öffentlichen Raum?
Ö1 Joanneums-Gespräch aus dem ORF RadioKulturhaus
23.11.2021 19:00-21:00
Eine Veranstaltung in Kooperation mit ORF RadioKulturhaus
Ö1 Sendungsaufzeichnung ohne Publikum im Studio 3
Ö1 Sendetermin: Passagen: MO | 10 01 2022 | 16:00 Uhr
Moderiert von Ö1-Redakteurin Anna Soucek diskutieren:
Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark
Anna Jermolaewa, Künstlerin und Leiterin des Bereichs Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz
Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, Wien
Heidemarie Uhl, Historikerin (Senior Research Associate) am IKT ‒ Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Verhindert: Elke Rauth, Obfrau von dérive – Verein für Stadtforschung, Redaktionsmitglied von dérive ‒ Zeitschrift für Stadtforschung und Radio dérive, Leiterin und Co-Kuratorin von urbanize! Internationales Festival für urbane Erkundungen
Die Ereignisse der letzten eineinhalb Jahre ließen auch die Diskussion um den öffentlichen Raum und das Interesse an ihm verstärkt aufleben. Er wurde in seiner Bedeutung für Begegnung, Freiheit, Kommunikation, aber auch als verbotener Raum, als Demonstrations- und Willensort in seiner verbindenden und trennenden Funktion neu erfahren. Kunst im öffentlichen Raum kommt grundsätzlich eine besondere Stellung zu, da sie barrierelos allen Menschen begegnet und daher stets zur Diskussion anregt und diese führt. Sie sprengt abgezirkelte Räume, verhält sich nicht elitär und tritt in unmittelbare Kommunikation mit der Gesellschaft. Verständnis, Ablehnung, Widersprüchlichkeit, Überraschung, Diskursivität sind ihr inhärent.
Dass Kunst nie Behübschung, sondern unmittelbare Auseinandersetzung mit Geschichte, Politik, Wirtschaft, Urbanistik oder Gesellschaft ist, wird im öffentlichen Raum verstärkt sichtbar. Kunst im öffentlichen Raum ist politisch. Schwelende Problematiken, verschüttete Geschichte, aktuelle Fragen werden durch sie thematisiert und befragt. Kontaminierte Landschaften werden freigelegt, aktuelle Brisanzen verhandelt, Bedeutungen sichtbar gemacht. Was ist der öffentliche Raum? Wem gehört er und wer bestimmt über ihn? Wer kann und darf öffentlichen Raum wann und wie nutzen? Wie geht man mit dem öffentlichen Raum um? Welche politischen, sozialen, ökonomischen oder ökologischen Themen eröffnen sich? Fragen wie diese gewinnen vermehrt an Relevanz.
Als Seismograf demokratischer Verhältnisse lotet Kunst im öffentlichen Raum Möglichkeiten und neuralgische Themenkomplexe aus. Will man das? Ist das vermittelbar und welche Bedeutung hat sie tatsächlich? Diese immer wieder gestellten Fragen nach einem Wozu sollen sowohl allgemein als auch anhand konkreter Beispiele thematisiert werden.
Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark
Marienplatz 1/1
8020 Graz, Österreich
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